Studienname: VINCENT
Vergleich der Kombinationstherapie Venetoclax + Azacitidin mit der intensiven Standardchemotherapie bei Patient*innen mit einer akuten myeloischen Leukämie (NPM1-mutiert)
Kurzbeschreibung
Die Standardbehandlung für eine neudiagnostizierte akute myeloische Leukämie (AML) ist eine intensive Chemotherapie. Die mildere Kombinationstherapie Venetoclax + Azacitidin wird bisher nur bei geschwächten Patient*innen angewendet. Aufgrund der geringeren Nebenwirkungen und guten Wirkung könnte sie aber auch für fittere Patient*innen eine Option sein. Ziel der VINCENT-Studie ist es, die Wirksamkeit und Verträglichkeit der Kombinationstherapie Venetoclax + Azacitidin im Vergleich zu der intensiven Standardchemotherapie zu untersuchen. Frauen und Männer zwischen 18 und 70 Jahren mit einer unbehandelten AML und einem guten allgemeinen Gesundheitszustand können an dieser Studie teilnehmen.
Ablauf der Studie

Vorbedingungen

Diagnose:
akute myeloische Leukämie (AML)

Therapielinie:
Erstlinie / bisher keine Therapie

Alter: 18 bis 70

Kriterien:
guter Gesundheitszustand; NPM-1 Mutation; CD33-positiv

Zuordnung

Randomisierung
1:1

Durchführung

Venetoclax + Azacitidin

3 Induktionszyklen und 9 Postremissionszyklen (à 28 Tage);Venetoclax als Tablette jeweils an Tag 1-28;Azacitidin als Spritze unter die Haut jeweils an Tag 1-7

Standardchemotherapie + Gemtuzumab-Ozogamicin

2 Induktionszyklen und 3 Postremissionszyklen

Beobachtung

48 Monate

Studienbeschreibung
Die akute myeloische Leukämie (AML) ist eine bösartige Erkrankung des blutbildenden Systems, welche durch eine unkontrollierte Vermehrung von myeloischen Basten (unreifen weißen Blutkörperchen) im Knochenmarkt und Blut gekennzeichnet ist. Junge Patient*innen (unter 75 Jahren) ohne schwerwiegende Nebenerkrankungen und in einem guten allgemeinen Gesundheitszustand sollen standardmäßig eine intensive Chemotherapie erhalten. Mithilfe dieser intensiven Behandlung kann in vielen Fällen eine komplette Remission erreicht werden, sodass keine Krebszellen mehr nachweisbar sind. Diese effektive intensive Therapieform ist jedoch häufig von vielen akuten Komplikationen wie Infektionen, Übelkeit und Organschädigung, sowie langen Krankenhausaufenthalten begleitet. Zudem ist das Risiko für Langzeitnebenwirkungen wie beispielsweise Zweittumore oder Herzkreislauferkrankungen erhöht. Aus diesem Grund braucht es perspektivisch Therapien mit guter Wirksamkeit und weniger Nebenwirkungen. Aufgrund der hohen Sterblichkeits- und Komplikationsrate mit schwerwiegenden Nebenwirkungen sind insbesondere bei älteren Patienten für diese Therapieform nicht geeignet. Bei älteren Patient*innen mit AML oder Patienten, die nicht für eine intensive Chemotherapie geeignet sind, ist alternativ bereits die wirksame Kombinationstherapie Venetoclax + Azacitidin zugelassen. Azacitidin ist ein Chemotherapeutikum, welches direkt die Leukämiezellen angreift. Venetoclax ist ein sogenannter BCL-2-Hemmer, welcher zusätzlich den natürlichen Zelltod der Krebszellen bewirkt. Die Kombination der beiden Medikamente greift somit gezielter auf die Leukämiezellen und schont dabei gesunde Zellen im Gewebe. Im Vergleich zur intensiven Chemotherapie ist sie durch die gezielte Wirkung und die geringeren akuten Nebenwirkungen besser verträglich. Studien haben gezeigt, dass diese Behandlung insbesondere für Patient*innen mit einer NPM1-Mutation ein Vorteil ist. Hierbei handelt es sich um eine Genveränderung, die ca. ein Drittel aller AML-Patient*innen aufweist. Die Behandlung mit der gut verträglichen Kombinationstherapie bei Patienten mit NPM1-Mutation zeigte in Studien sehr gute Ansprechraten bei Patienten ohne intensive Therapieoption. Ziel der vorliegenden Phase-2-Studie ist es, die Wirkung und Verträglichkeit der Kombinationstherapie Venetoclax + Azacitidin als Alternative zur standardmäßigen intensiven Chemotherapie bei Patient*innen in einem guten allgemeinen Gesundheitszustand weiterführend zu untersuchen. Die Teilnehmer*innen werden im Rahmen der Studie zufällig (randomisiert) in 2 Gruppen eingeteilt. Gruppe 1 erhält die Kombinationstherapie Venetoclax + Azacitidin. Hierbei werden insgesamt 12 Zyklen à 28 Tage durchgeführt. Venetoclax wird als Tablette jeweils an Tag 1-28 verabreicht und Azacitidin als Spritze unter die Haut jeweils an Tag 1-7 eines Zyklus‘. Gruppe 2 erhält die intensive Standardchemotherapie + Gemtuzumab-Ozogamicin über insgesamt 5 Zyklen. Die Studie ist nicht verblindet, d.h. ärztliches Personal und Patient*in wissen, welche Medikamente eingenommen werden. Die Behandlungen und Nachuntersuchungen im Rahmen der Studie erfolgen für bis zu 4 Jahre, in denen die Wirksamkeit der Therapie und das Auftreten von Nebenwirkungen durch die verschiedenen Medikamente untersucht werden. Der primäre Endpunkt der Studie ist das Event-Free Survival (EFS), also die Zeit nach der Behandlung ohne beispielweise Krankheitsrückfalle, Krankheitszunahme oder krankheitsbedingtes Versterben. Frauen und Männer zwischen 18 und 70 Jahren mit einer unbehandelten AML und einem guten allgemeinen Gesundheitszustand können an dieser Studie teilnehmen. Zusätzlich muss die NPM1-Mutation vorliegen und die Krebszellen müssen CD33-positiv sein. Fakten: 1. Welche Erkrankung: akute myeloische Leukämie (AML) 2. Krebs-Merkmale: unbehandelt, NPM1-Mutation, CD33-positiv 3. Was untersucht die Studie: Bewertung der Wirksamkeit und Nebenwirkungen der Kombinationstherapie Venetoclax + Azacitidin im Vergleich zur standardmäßigen intensiven Chemotherapie 4. Ziel der Studie: Prüfen, ob die Kombinationstherapie Venetoclax + Azacitidin eine Alternativtherapie bei jüngeren AML-Patient*innen darstellen könnte 5. Wie lange dauert die Studie: bis zu ca. 4 Jahre 6. Studienmerkmale: Phase-2-Studie, randomisiert, nicht verblindet
Durchführende Einrichtungen
2. Medizinische Klinik
Studienzentrum | 2. Medizinische Klinik
offen
Phase II
Geschlecht:
alle
Altersgruppe:
von 18 bis 70 Jahre
Therapielinie:
Erstlinie
Art der Studie:
Interventionell