Studienname: SEQUENCE
Gilteritinib zusätzlich zur etablierten Therapie (Venetoclax + Azacitidin) bei Patient*innen mit neu diagnostizierter akuter myeloischer Leukämie, die keine intensive Chemotherapie vertragen
Kurzbeschreibung
Die Standardbehandlung einer neu diagnostizierten akuten myeloischen Leukämie (AML) ist in der Regel eine intensive Chemotherapie. Für Patient*innen, die gesundheitlich nicht in der Lage sind, diese intensive Behandlung zu erhalten, steht eine mildere Kombinationstherapie aus Venetoclax und Azacitidin zur Verfügung. Die zusätzliche Gabe des als Einzeltherapie bereits zugelassenen Studienmedikaments Gilteritinib könnte hierbei eine neue Behandlungsoption darstellen. Ziel der SEQUENCE-Studie ist es, die am besten verträgliche und wirksame Dosis von Gilteritinib in Kombination mit Venetoclax und Azacitidin zu bestimmen. Frauen und Männer ab 18 Jahren mit einer neu diagnostizierten AML und FLT3-Mutation, die nicht für die standardmäßige Induktion-Chemotherapie geeignet sind und maximal bereits einen Zyklus Venetoclax + Azacitidin erhalten haben, können an dieser Studie teilnehmen.
Ablauf der Studie

Vorbedingungen

Diagnose:
Akute myeloische Leukämie (AML)

Therapielinie:
Erstlinie / bisher keine Therapie

Alter: ab 18

Kriterien:
FLT3-Mutation; nicht geeignet für standardmäßige Induktion-Chemotherapie

Zuordnung

Randomisierung
1:1:1:1

Durchführung

Gilteritinib + Venetoclax + Azacitidin

Gilteritinib an Tag 1-28 und Venetoclax und Azacitidin an Tag 1-7

Gilteritinib + Venetoclax + Azacitidin

Gilteritinib an Tag 8-28 und Venetoclax und Azacitidin an Tag 1-7

Gilteritinib + Venetoclax + Azacitidin

Gilteritinib an Tag 1-28, Venetoclax an Tag 1-14 und Azacitidin an Tag 1-7

Gilteritinib + Venetoclax + Azacitidin

Gilteritinib an Tag 8-28, Venetoclax an Tag 1-14 und Azacitidin an Tag 1-7

Beobachtung

12 Monate

Studienbeschreibung
Akute Leukämien sind schnell fortschreitende, aggressive Krebsarten, die aus unreifen weißen Blut- oder Knochenmarkszellen entstehen und sich meist sehr rasch ausbreiten. Die bösartigen Leukämiezellen entstehen im Knochenmark und verdrängen das gesunde Knochenmark, wodurch nicht mehr ausreichend funktionstüchtige Blutzellen gebildet werden. Typische Krankheitszeichen sind gehäuft auftretende Infektionen, Blutungen, Leistungsminderung und Luftnot. Bei jüngeren Patient*innen wird häufig eine intensive Chemotherapie eingesetzt, mit der in vielen Fällen eine komplette Remission erreicht werden kann. Bei älteren Patient*innen mit AML oder bei Patient*innen, die nicht für eine intensive Chemotherapie geeignet sind, ist alternativ bereits die wirksame Kombinationstherapie Venetoclax + Azacitidin zugelassen. Azacitidin ist ein Chemotherapeutikum, das direkt die Leukämiezellen angreift. Venetoclax ist ein sogenannter BCL-2-Hemmer, der zusätzlich den natürlichen Zelltod der Krebszellen auslöst. Die Kombination der beiden Medikamente wirkt gezielter auf die Leukämiezellen und schont dabei gesunde Zellen. Im Vergleich zur intensiven Chemotherapie ist sie durch die gezielte Wirkung und die geringeren akuten Nebenwirkungen besser verträglich. Die FLT3-Mutation ist eine der häufigsten genetischen Veränderungen bei der AML und hat eine wichtige prognostische und therapeutische Bedeutung. Die Mutation beeinflusst ein bestimmtes Protein (Tyrosinkinase), das das Wachstum und die Vermehrung von Krebszellen fördert. Das Studienmedikament Gilteritinib ist ein sogenannter Tyrosinkinase-Inhibitor (TKI), der dieses Protein blockieren soll. Das Medikament ist in Deutschland bereits als Einzeltherapie zur Behandlung einer rezidivierten oder refraktären AML zugelassen. Ziel der vorliegenden Phase-2-Studie ist es, die am besten verträgliche und wirksame Dosis von Gilteritinib in der Kombination mit der Standardbehandlung Venetoclax und Azacitidin zu untersuchen. Die Patient*innen werden im Rahmen der Studie zufällig (randomisiert) in vier Gruppen eingeteilt, die alle drei Medikamente über jeweils 28-tägige Zyklen erhalten. Gruppe 1 erhält Gilteritinib an Tag 1-28 sowie Venetoclax und Azacitidin an Tag 1-7. Gruppe 2 erhält Gilteritinib an Tag 8-28 und Venetoclax und Azacitidin an Tag 1-7. Gruppe 3 erhält Gilteritinib an Tag 1-28, Venetoclax an Tag 1-14 und Azacitidin an Tag 1-7. Gruppe 4 erhält Gilteritinib an Tag 8-28, Venetoclax an Tag 1-14 und Azacitidin an Tag 1-7. Die Studie ist nicht verblindet, d.h. ärztliches Personal und Patient*innen wissen, welche Medikamente zu den jeweiligen Zeitpunkten verabreicht werden. Der primäre Endpunkt der Studie ist das Verhältnis auf tatsächlich verabreichten Medikamentendosen und den ursprünglich geplanten Dosen. Frauen und Männer ab 18 mit einer neu diagnostizierten AML und FLT3-Mutation, die nicht für die standardmäßige Induktion-Chemotherapie geeignet sind und maximal bereits einen Zyklus Venetoclax + Azacitidin erhalten haben, können an dieser Studie teilnehmen. Fakten: 1. Welche Erkrankung: Akute myeloische Leukämie (AML) 2. Krebs-Merkmale: FLT3-Mutation; nicht für intensive Chemotherapie geeignet; ein vorheriger Zyklus Venetoclax + Azacitidin ist erlaubt; Blasten ≥ 20 %, keine APL 3. Was untersucht die Studie: Sequenzierte Kombination Gilteritinib + Venetoclax + Azacitidin 4. Ziel der Studie: Untersuchung der Wirksamkeit und Sicherheit von Gilteritinib in der Kombination mit der Standardbehandlung Venetoclax und Azacitidin 5. Wie lange dauert die Studie: Primäre Beobachtungszeit 12 Monate; Gesamtstudie voraussichtlich bis April 2030; Behandlung in 28-Tage-Zyklen 6. Studienmerkmale: Phase-2-Studie, randomisiert, 4 Arme, offen, ca. 60 Teilnehmende, ein Zentrum (Dresden)
Durchführende Einrichtungen
2. Medizinische Klinik
Studienzentrum | 2. Medizinische Klinik
offen
Phase II
Geschlecht:
alle
Altersgruppe:
ab 18 Jahren
Therapielinie:
Erstlinie
Art der Studie:
Interventionell