Studienname: SentiNose Pilot
SentiNose – Untersuchung einer Wächterlymphknotenbiopsie als Benefit bei Nasentumoren
Kurzbeschreibung
Das sinunasale Plattenepithelkarzinom (SNSCC) ist eine seltene, bösartige Krebserkrankung der Nasenhaupt- oder Nasennebenhöhlen, die frühzeitig in die umgebenden Lymphknoten streut. Da das SNSCC selten ist, fehlen bislang standardisierte Empfehlungen, besonders zur vorbeugenden Behandlung der Lymphknoten. Ziel der SentiNose Pilot-Studie ist es, die sogenannte Wächterlymphknotenbiopsie als Behandlungsansatz bei dieser seltenen Krebsform gezielt zu untersuchen. Teilnehmen können Patient*innen ab 18 Jahren, bei denen ein operabler Tumor im Nasenbereich vorliegt und eine Heilung angestrebt wird.
Ablauf der Studie

Vorbedingungen

Diagnose:
Bösartiges Neubildung der Nasenhöhle oder der Nasennebenhöhlen (sinunasales Plattenepithelkarzinom, SNSCC)

Therapielinie:
Erstlinie / bisher keine Therapie

Alter: ab 18

Kriterien:
SNSCC ohne klinischen Befall der Lymphknoten (T1-3, N0, M0)

Zuordnung

Einarmige Studie

Durchführung

Sentinel-Lymphknoten-Biopsie

Präoperative Lymphoszintigraphie mit Radiokolloiden innerhalb von 24 Stunden vor der Operation, Darstellung der SLN mittels SPECT-CT - Resektion des Primärtumors und Wächterlymphknotenbiopsie

Beobachtung

60 Monate

Studienbeschreibung
Das sinunasale Plattenepithelkarzinom (SNSCC) ist ein seltener, bösartiger Tumor der Nasenhaupt- oder Nasennebenhöhlen und gehört zu den sog. Kopf-Hals-Tumoren. Da die Erkrankung häufig erst spät diagnostiziert wird, besteht ein erhöhtes Risiko, dass sich Tumorzellen über die Lymphbahnen ausbreiten. Zwar zeigen sich bei der Erstdiagnose häufig keine vergrößerten oder auffälligen Lymphknoten (keine klinische Beteiligung der Lymphknoten), doch sogenannte Mikrometastasen – also kleinste, zunächst nicht sichtbare Absiedlungen – können bereits vorhanden sein. Aktuell gibt es drei Behandlungsansätze für den Umgang mit den Halslymphknoten zum Zeitpunkt der Diagnosestellung: Entweder man beobachtet sie zunächst nur, entfernt sie vorbeugend komplett (eine sichere, jedoch relativ invasive Methode, die mit Nebenwirkungen verbunden sein kann), oder man wendet das schonendere Verfahren der Wächterlymphknotenbiopsie an. Die Wächterlymphknotenbiopsie ist ein etabliertes Verfahren, das z. B. bei Brustkrebs oder schwarzem Hautkrebs bereits erfolgreich angewendet wird. Dabei werden gezielt nur die Lymphknoten entfernt, die als erste „Station“ im Lymphabfluss des Tumors dienen und somit am ehesten von Absiedlungen betroffen wären. Ziel der vorliegenden Studie ist es zu untersuchen, ob das Verfahren der Wächterlymphknotenbiopsie auch bei Tumoren im Nasenbereich sicher und praktikabel ist. Dabei wird vor der Operation eine bildgebende Untersuchung (Positronen-Emissions-Tomographie/Magnetresonanztomographie, PET/MRT) mit einer Radiokolloid-Markierung der Lymphknoten durchgeführt. Das bedeutet, dass kurz vor der Operation eine schwach radioaktive Substanz in die Nähe des Tumors injiziert wird. Diese breitet sich über die Lymphbahnen aus und gelangt in die Lymphknoten, die als erste die Lymphflüssigkeit aus dem Tumorgebiet aufnehmen. So können diese Lymphknoten während des Eingriffs leichter identifiziert und gezielt entfernt werden. Anschließend erfolgt dann die Untersuchung der entfernten Lymphknoten auf vorher nicht sichtbare Mikrometastasen. Alle Patient*innen erhalten diese Behandlung, die Studie ist einarmig. Die Studie verfolgt mehrere Ziele, um den Einsatz der Wächterlymphknotenbiopsie bei sinunasalen Plattenepithelkarzinomen umfassend zu bewerten. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie sicher das Verfahren ist, insbesondere im Hinblick auf mögliche operationsbedingte Komplikationen (chirurgische Morbidität). Gleichzeitig wird untersucht, wie zuverlässig die Methode versteckte Lymphknotenmetastasen erkennen kann, also wie hoch die sogenannte Erkennungsrate ist. Darüber hinaus prüft ein weiterer Teil der Studie, welchen diagnostischen Mehrwert eine PET/MRT-Untersuchung für das Lymphknotenstaging bietet. Hierzu werden die bildgebenden Befunde mit den pathologischen Ergebnissen der entnommenen Wächterlymphknoten verglichen. Zusätzlich sollen bestimmte radiologische Parameter auf ihren prognostischen Wert hin analysiert werden. Ein weiteres Ziel ist es, die Dauer des Krankenhausaufenthalts nach dem Eingriff zu erfassen, um die Belastung für die Patient*innen besser einschätzen zu können. Die Patient*innen werden im Rahmen der Studie für bis zu 5 Jahre beobachtet. Teilnehmen können Patient*innen ab 18 Jahren mit einem neu diagnostizierten Plattenepithelkarzinom der Nase oder Nasennebenhöhlen (SNSCC), bei dem kein Hinweis auf befallene Lymphknoten vorliegt und der Tumor operabel ist. Die Studienteilnahme setzt eine gute körperliche Verfassung (ECOG ≤ 2, Karnofsky ≥ 60 %) voraus. Ausgeschlossen sind unter anderem Patient*innen mit früheren Tumoren im Kopf-Hals-Bereich, klinisch sichtbaren Metastasen, schwerwiegenden Begleiterkrankungen (z. B. Herzinsuffizienz, Leberzirrhose) oder vorherigen Operationen am Hals. Fakten: 1. Welche Erkrankung: sinunasales Plattenepithelkarzinom (Tumor der Nasenhaupt-/Nebenhöhlen, SNSCC) 2. Krebs-Merkmale: Frühstadium ohne klinische Beteiligung der Lymphknoten (T1–T3, N0, M0), operabel, unbehandelt 3. Was untersucht die Studie: Einsatz der Wächterlymphknotenbiopsie bei Nasentumoren 4. Ziel der Studie: Bewertung von Sicherheit, Durchführbarkeit und Erkennung versteckter Metastasen 5. Wie lange dauert die Studie: Operation + 5 Jahre Nachbeobachtung 6. Studienmerkmale: einarmige, offene Pilotstudie mit PET/MRT und Lymphknotenbiopsie
Durchführende Einrichtungen
Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde
Studienzentrum | HNO
offen
Geschlecht:
alle
Altersgruppe:
ab 18 Jahren
Therapielinie:
Erstlinie
Art der Studie:
Interventionell