Studienname: SCOUT-1
Beobachtungsstudie zur Erfassung klinischer und Patientinnen-bezogener Behandlungsergebnisse bei Eierstockkrebs
Kurzbeschreibung
Eierstockkrebs ist eine bösartige Tumorerkrankung, die oft erst spät erkannt wird und eine komplexe Behandlung erfordert. Trotz neuer zielgerichteter Therapiemöglichkeiten, wie beispielsweise PARP-Inhibitoren, besteht Bedarf an Informationen, wie diese Behandlungen in der Praxis optimal eingesetzt werden können. Ziel der SCOUT-1-Studie ist es, neue Erkenntnisse zur Standardbehandlung des Eierstockkrebses zu sammeln. Dabei sollen zwei unterschiedliche Erhaltungstherapien (PARP-Inhibitoren) und (Bevacizumab) verglichen werden. Teilnehmen können Frauen ab 18 Jahren, bei denen ein fortgeschrittener, hochgradiger epithelialer Eierstockkrebs festgestellt wurde und eine erste platinbasierte Chemotherapie geplant ist oder bereits begonnen wurde.
Ablauf der Studie
Vorbedingungen
Diagnose:
Eierstockkrebs
Therapielinie:
Erstlinie / bisher keine Therapie
Alter: 18 bis 130
Kriterien:
Fortgeschrittenes, hochgradiges seröses Karzinom des Eierstocks (FIGO III/IV), BRCA-/HRD-Status vorliegend
Zuordnung
Stratifizierung anhand von Markern
Durchführung
Beobachtung
84 Monate
Studienbeschreibung
Der Eierstockkrebs (Ovarialkarzinom) ist eine bösartige Krebserkrankung, die meist erst im fortgeschrittenen Stadium entdeckt wird, da die Beschwerden unspezifisch sind. In der SCOUT-1-Studie geht es um die sogenannte „hochgradig epitheliale“ Form des Eierstockkrebses in einem fortgeschrittenen Stadium (FIGO III oder IV), der auch den Eileiter oder das Bauchfell betreffen kann. Das Risiko, an Eierstockkrebs zu erkranken, ist erhöht, wenn bestimmte genetische Veränderungen vorliegen. Bei manchen Frauen treten in der Familie dann gehäuft Brust- und Eierstockkrebs sowie andere Krebsarten auf, das nennt man hereditäres (erbliches) Brust- und Eierstockkrebs-Syndrom (HBOC). In rund einem Viertel dieser Fälle liegt dabei eine genetische Veränderung vor, besonders häufig in den Genen BRCA1 und BRCA2. Diese genetischen Merkmale können gezielt behandelt werden. Standardmäßig beginnt die Behandlung beim Eierstockkrebs mit einer Operation und einer platinbasierten Chemotherapie. Im Anschluss erfolgt meist eine sogenannte Erhaltungstherapie, die das Wiederauftreten der Erkrankung verzögern bzw. verhindern soll – zum Beispiel mit Bevacizumab, einem Medikament, das dabei hilft, das Tumorwachstum zu bremsen, indem es die Blutversorgung des Tumors stört. Eine weitere Behandlungsmöglichkeit stellen PARP-Inhibitoren (Poly-ADP-Ribose-Polymerase-Inhibitoren) dar. Sie wirken besonders gut bei Tumoren mit BRCA-Mutation, da sie gezielt die Schwäche der Krebszellen zur DNA-Reparatur, die die genetische Veränderung bedingt, ausnutzen und so deren Wachstum effektiv stoppen können.
Das Ziel der SCOUT-1-Studie ist es herauszufinden, welche Auswirkungen verschiedene Erstbehandlungen, insbesondere die Erhaltungstherapie mit PARP-Inhibitoren, im Behandlungsalltag bei Patientinnen mit fortgeschrittenem Eierstockkrebs haben. Dabei werden unter anderem das Ansprechen auf die Therapie, der Verlauf der Erkrankung (progressionsfreies Überleben, PFS), die Lebensqualität der Patientinnen sowie die Anwendung genetischer Tests (z. B. BRCA) und die Erfahrungen der behandelnden Ärzt*innen systematisch erfasst. Es handelt sich somit um eine sogenannte Beobachtungsstudie. Das bedeutet, dass die Patientinnen ihre Therapie wie üblich durch ihre behandelnden Ärzt*innen erhalten, die Studie dokumentiert routinemäßig erhobene Daten zum Krankheitsverlauf und zur Therapie. Die eingesetzte Erhaltungstherapie erfolgt also für jede Patientin individuell und nach Absprache mit deren Arzt bzw. Ärztin und besteht entweder aus einer PARP-Inhibitor- oder Bevacizumab-Erhaltungstherapie. Als Kontrollgruppe dient eine Patientinnengruppe, bei der keine Erhaltungstherapie erfolgt. Die Patientinnen werden dabei bis zu sieben Jahre beobachtet. Während der ärztlichen Routinebesuche werden Daten zur Krankheitsgeschichte und zur aktuellen Therapie gesammelt. Durch die Teilnahme an der Studie entstehen keine zusätzlichen Kontrolltermine. Ziel ist es, ein umfassenderes Bild vom Behandlungsalltag und dem Nutzen verschiedener Therapieansätze zu gewinnen.
Teilnehmen können erwachsene Frauen ab 18 Jahren, bei denen kürzlich ein fortgeschrittener, hochgradiger epithelialer Eierstockkrebs festgestellt wurde. Voraussetzung ist, dass sie für eine platinbasierte Chemotherapie geeignet sind oder höchstens drei Zyklen einer platinbasierten Chemotherapie bereits erfolgt sind, ohne bisheriges Fortschreiten der Erkrankung. Eine genetische Testung zum BRCA- oder HRD-Status muss bereits erfolgt oder geplant sein. Frauen, die gleichzeitig an einer anderen klinischen Studie zur Erstbehandlung teilnehmen oder an einem anderen Tumor leiden, sind von der Teilnahme ausgeschlossen. Auch Schwangerschaft oder Stillzeit schließen eine Teilnahme aus.
Fakten:
1. Welche Erkrankung: fortgeschrittener, hochgradiger epithelialer Eierstockkrebs
2. Krebs-Merkmale: neu diagnostiziert, FIGO III/IV, BRCA/HRD-Status
3. Was untersucht die Studie: Auswirkungen von Erhaltungstherapien im klinischen und individuellen Behandlungsalltag, Vergleich einer PARP-Inhibitor- und Bevacizumab-Erhaltungstherapie
4. Ziel der Studie: Verbesserung von Therapieerfolg und Lebensqualität unter Standardtherapie mit anschließender Erhaltungstherapie
5. Wie lange dauert die Studie: bis zu 7 Jahre Nachbeobachtung, Start 2021, Ende voraussichtlich 2033
6. Studienmerkmale: Beobachtungsstudie mit drei Gruppen (PARP-Inhibitor, Bevacizumab, keine Erhaltungstherapie)
Durchführende Einrichtungen
Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
Studienzentrum | Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
offen
Phase IV
Geschlecht:
weiblich
Altersgruppe:
ab 18 Jahren
Therapielinie:
Erstlinie
Art der Studie:
Beobachtend
