Vorbedingungen
Studienname: RISC-VAL
Studie zur Früherkennung von Krebsvorstufen und Krebs im Bereich von Speiseröhre und Magen bei Menschen mit erhöhtem Risiko (RISC-VAL)
Kurzbeschreibung
Magen- und Speiseröhrenkrebs sind Erkrankungen, die im Frühstadium meist keine oder unspezifische Beschwerden verursachen. Sie werden dadurch meist erst in späteren Stadien erkannt, wenn sie bereits fortgeschritten und schlechter behandelbar sind. Das Ziel der RISC-VAL-Studie ist, eine neue Methode zur Früherkennung von Magen- und Speiseröhrenkrebs zu entwickeln. Dabei sollen Menschen je nach ihrem persönlichen Risiko gezielt untersucht werden – ähnlich wie es bei der Darmkrebs-Früherkennung bereits etabliert ist. So sollen gefährliche Veränderungen möglichst früh entdeckt und behandelt werden können. Teilnehmen können Frauen und Männer zwischen 50 und 75 Jahren, die keine bekannten Erkrankungen des oberen Verdauungstrakts haben und in den letzten drei Jahren keine Magenspiegelung hatten.
Ablauf der Studie
Vorbedingungen
Diagnose:
Ösophagus- und Magenkarzinom
Therapielinie:
Unabhängig von Therapielinie
Alter: 50 bis 75
Kriterien:
Bisher keine Erkrankung des oberen Verdauungstrakts; in den letzten 3 Jahren keine ÖGD
Zuordnung
Stratifizierung anhand von Markern
Durchführung
Beobachtung
Studienbeschreibung
Magen- und Speiseröhrenkrebs (Magenkarzinom, Ösophaguskarzinom) sind bösartige Tumoren, die in der Schleimhaut im Magen oder in der Speiseröhre entstehen können. Zu den Risikofaktoren gehören unter anderem anhaltendes Sodbrennen (Refluxkrankheit), bestimmte Vorstufen wie Schleimhautveränderungen (z. B. Barrett-Ösophagus), eine Infektion mit dem Bakterium Helicobacter pylori (verursacht Magenschleimhautinfektionen), Rauchen, Alkoholkonsum, familiäre Vorbelastung sowie bestimmte genetische Merkmale. Auch Übergewicht und eine ballaststoffarme Ernährung können das Risiko erhöhen.
Die Schwierigkeit in der Diagnostik von Magen- und Speiseröhrenkrebs liegt darin, dass frühe Stadien oft keine oder nur unspezifische Beschwerden verursachen, weshalb viele Tumoren erst spät entdeckt werden. Wenn Symptome auftreten, gehören dazu häufig Schluckbeschwerden, anhaltendes Sodbrennen, ungewollter Gewichtsverlust, Appetitlosigkeit, Völlegefühl oder Übelkeit. In späteren Stadien können stärkere Schluckbeschwerden, Blut im Stuhl oder Erbrechen, starke Gewichtsabnahme und allgemeine Schwäche hinzukommen. In diesen fortgeschrittenen Stadien sind die Heilungschancen dann meist deutlich schlechter. Früh erkannt, könnten viele dieser Tumoren jedoch gut behandelt oder sogar vollständig entfernt werden. Bisher gibt es noch keine Früherkennungsprogramme für Magen- oder Speiseröhrenkrebs, wie es sie beispielsweise bereits für Darmkrebs oder Brustkrebs gibt.
Das Ziel dieser Validierungsstudie RISC-VAL ist es zu untersuchen, ob eine vorsorgliche Speiseröhren- und Magenspiegelung bei Menschen mit hohem Risiko an Magen- und Speiseröhrenkrebs zu erkranken, hilfreich ist, um frühe Veränderungen oder Krebs im oberen Verdauungstrakt zu entdecken und die Prognose der Behandlung zu verbessern. Zur Risikobewertung wurde in einer früheren Studie bereits der sogenannte Risikoscore 1 (RS1) entwickelt, der auf persönlichen Merkmalen und Risikofaktoren (z. B. Alter, Vorerkrankungen, Lebensstil) basiert. Dieser Score hilft dabei einzuschätzen, wie hoch das individuelle Risiko für eine solche Krebserkrankung ist.
Auf Basis dieses Risikoscores wird nun in der aktuellen Studie geprüft, ob gezielte Früherkennungsuntersuchungen bei Personen mit höherem Risiko sinnvoll und zuverlässig sind. Das Risiko wird dabei nicht im Rahmen der RISC-VAL-Studie selbst, sondern vorab durch einen separaten Fragebogen (Risikowert RS1) ermittelt. In der RISC-VAL-Studie wird dieses Vorgehen dann überprüft: Nur Personen mit einem erhöhten Risiko laut Score werden zu einer Magenspiegelung (Ösophago-Gastro-Duodenoskopie, ÖGD) eingeladen. So soll geprüft werden, ob diese gezielte zweistufige Vorsorgestrategie dabei hilft, Krebsvorstufen oder frühe Tumoren zuverlässig und rechtzeitig zu erkennen, ohne gleichzeitig viele Menschen mit niedrigem Risiko unnötig zu belasten.
Nur Teilnehmer*innen mit hohem RS1 werden in die RISC-VAL-Studie aufgenommen. Sie erhalten eine Speiseröhren- und Magenspiegelung (Ösophagogastroduodenoskopie, ÖGD), bei der Gewebeproben entnommen und untersucht werden. Anhand der Untersuchungsergebnisse wird ein zweiter Risikowert (RS2) berechnet, um zu prüfen, wie gut die ursprüngliche Einschätzung (RS1) zur Früherkennung beiträgt. Der primäre Endpunkt der Studie ist der Nachweis, dass diese risikobasierte Vorsorge-ÖGD bei Hochrisikopersonen effektiv und akzeptabel ist – also verlässlich dabei hilft, frühe Vorstufen oder Krebs im oberen Verdauungstrakt frühzeitig zu erkennen und damit die Heilungschancen zu verbessern.
Im Rahmen einer begleitenden Untersuchung wird geprüft, wie zuverlässig der bereits entwickelte Risikoscore (RS1) mögliche Vorstufen oder Frühformen von Magen- oder Speiseröhrenkrebs vorhersagen kann. Dafür werden Daten von Patient*innen ausgewertet, die im Rahmen ihrer regulären medizinischen Versorgung eine Magenspiegelung (Ösophago-Gastro-Duodenoskopie, OGD) erhalten haben. Ziel der Zusatzstudie ist es herauszufinden, wie viele Personen trotz eines unauffälligen oder niedrigen Risikowerts (nicht-hoher RS1) bei der Magenspiegelung auffällige Befunde zeigen – also Hinweise auf Krebsvorstufen oder bösartige Veränderungen. Diese Informationen helfen dabei, die Zuverlässigkeit und Sicherheit des RS1-Scores weiter zu bewerten und gegebenenfalls zu verbessern.
An der Studie können Frauen und Männer ab 50 bis maximal 75 Jahren teilnehmen. Die Patient*innen dürfen keine Erkrankungen des oberen Verdauungstraktes haben und innerhalb der letzten drei Jahre keine ÖGD erhalten haben. Auch sind Patient*innen von der Teilnahme ausgeschlossen, die ein bekanntes Polyposis- oder Lynch-Syndrom haben.
Fakten:
1. Welche Erkrankung: Magen- und Speiseröhrenkrebs (Frühstadien und Vorstufen)
2. Krebs-Merkmale: Früherkennung bei gesunden Personen mit Risikofaktoren; keine Krebserkrankung oder Magenspiegelung in den letzten 3 Jahren
3. Was untersucht die Studie: Risiko-basiertes Früherkennungsverfahren
4. Ziel der Studie: Etablierung einer Vorsorgeuntersuchung für Hochrisikopatient*innen
5. Wie lange dauert die Studie: Einzelne Teilnahme: ca. 1 Tag für Untersuchung + Probenentnahme
6. Studienmerkmale: Validierungsstudie, Risikoeinschätzung mittels Fragebogen, Vorsorgeuntersuchung mittels ÖGD mit Probenentnahme, Studienzweck: Prävention
Durchführende Einrichtungen
3. Medizinische Klinik
Studienzentrum | 3. Medizinische Klinik
offen
Geschlecht:
nicht angegeben
Altersgruppe:
nicht angegeben
Therapielinie:
nicht angegeben
Art der Studie:
Beobachtend
