Vorbedingungen
Studienname: PTT2.0
Verbesserung der Diagnose und Targetanalyse (Zielstrukturen) bei progressiven oder rückfälligen kindlichen Tumoren
Kurzbeschreibung
Krebserkrankungen im Kindesalter sind selten, oft aggressiv und unterscheiden sich biologisch von denen der Erwachsenen. Mit den aktuellen Behandlungsmöglichkeiten überleben heute rund 80 % der betroffenen Kinder, jedoch stellen Rückfälle oder fortschreitende Tumoren weiterhin eine große Herausforderung dar. Ziel der PTT2.0-Studie ist es, mithilfe modernster diagnostischer Verfahren gezielt genetische Veränderungen in den Tumorzellen zu erkennen, die für eine personalisierte Therapie genutzt werden können. An der Studie können Patient*innen unter 22 Jahren mit einer Tumorerkrankung teilnehmen, bei der die Krankheit nach einer Behandlung erneut aufgetreten oder fortgeschritten ist.
Ablauf der Studie
Vorbedingungen
Diagnose:
Pädiatrische Tumorerkrankungen
Therapielinie:
Rezidiv / primär refraktär
Alter: bis 22
Kriterien:
Rezidivierende oder progressive pädiatrische Tumorerkrankung nach vorheriger Therapie
Zuordnung
Einarmige Studie
Durchführung
Beobachtung
Studienbeschreibung
Die Heilungschance für Kinder mit Krebserkrankungen ist hoch, doch bestimmte aggressive Tumore, wie Hirntumore oder Sarkome, haben hohe Rückfallquoten nach Erstbehandlung und damit eine schlechte Prognose. Als Standardtherapie wird meist eine erneute Chemotherapie oder Strahlentherapie eingesetzt. Inzwischen konnte man nachweisen, dass viele dieser Tumoren genetische Veränderungen besitzen, die gezielt behandelt werden könnten.
Die frühere INFORM-Studie („Individualized Therapy for Relapsed Malignancies in Childhood“) hat gezeigt, dass therapierbare genetische Veränderungen (sog. "targetable alterations") in ca. 50 % der Tumore nachgewiesen werden können und im Verlauf, für 41 % der Patient*innen, für das weitere Behandlungsvorgehen relevant waren. Für Patient*innen, die die Voraussetzungen für die INFORM-Studie nicht erfüllen – entweder, weil ihre Erkrankung nicht zu den, in die INFORM-Studie eingeschlossenen Diagnosen gehört, kein frisches Gewebe zur Verfügung steht oder keine spezifische Zielstruktur im Tumor nachweisbar ist – bietet die PTT2.0-Studie eine Alternative.
Die PTT2.0-Studie wurde im Speziellen entwickelt, um bei Kindern mit fortschreitenden oder zurückkehrenden Krebserkrankungen, genetische Veränderungen in den Tumorzellen zu untersuchen. Dazu werden Tumorgewebeproben und eine Blutprobe der Patienten mithilfe modernster Verfahren, darunter DNA-Methylierungsanalysen und Genpanel-Sequenzierung, analysiert. Diese Methoden helfen dabei, die genauen genetischen Veränderungen zu bestimmen und so gezielte Behandlungsoptionen mit speziell darauf abzielenden Medikamenten zu identifizieren. Ziel der PTT2.0-Studie ist es, zu untersuchen, in welchen Fällen eine molekulare Analyse die Diagnose bestätigen oder genauer bestimmen kann, wie oft therapierbare genetische Veränderungen entdeckt werden können und in welchem Maß diese Erkenntnisse die anschließende Behandlung beeinflussen und deren Erfolgschancen verbessern.
Die Studie ist nicht interventionell, das bedeutet, dass keine neue Behandlung, sondern diagnostische Verfahren getestet werden. Falls genetische Veränderungen entdeckt werden, die mit einer gezielten Therapie behandelt werden könnten, wird diese Information an die behandelnden Ärzt*innen weitergegeben. Diese können dann entscheiden, ob sie die Erkenntnisse in die Therapie einfließen lassen. Auf Informationen über potenziell krebsbegünstigende Veränderungen im Erbgut können die Patient*innen explizit verzichten. Die Nachverfolgung der Patient*innen erfolgt in regelmäßigen Abständen durch standardisierte Fragebögen, die an die behandelnden Ärzt*innen versendet werden.
An der Studie können Kinder und Jugendliche unter 22 Jahren teilnehmen, die an einem Tumor leiden, der nach einer ersten Behandlung erneut aufgetreten oder fortgeschritten ist. Voraussetzung für die Teilnahme ist, dass ausreichend Tumorgewebe sowie eine Blutprobe für die genetische Analyse zur Verfügung stehen. Zudem muss eine schriftliche Einwilligung der Patient*innen oder einer gesetzlichen Vertreterin bzw. Vertreters vorliegen. Ausgeschlossen sind Patient*innen, bei denen die Krebserkrankung zum ersten Mal diagnostiziert wurde und die noch keine vorherige Therapie oder einen Rückfall hatten.
Fakten:
1. Welche Erkrankung: wiederkehrende oder fortschreitende Krebserkrankungen im Kindes- und Jugendalter
2. Krebs-Merkmale: Rückfall oder Fortschreiten nach vorheriger Behandlung, unabhängig vom Tumortyp
3. Was untersucht die Studie: molekulare Analyse zur Identifikation genetischer Veränderungen der Tumorzellen
4. Ziel der Studie: Verbesserung der Diagnostik und Unterstützung bei Therapieentscheidungen
5. Wie lange dauert die Studie: die Studiendauer hängt vom individuellen Verlauf ab, die Nachverfolgung erfolgt über Fragebögen
6. Studienmerkmale: diagnostische Studie, keine Medikamentenprüfung, genetische Analysen zur Unterstützung personalisierter Therapieoptionen
Durchführende Einrichtungen
Klinik für Kinder- und Jugendmedizin
Studienzentrum | Kinder- und Jugendonkologie
offen
Geschlecht:
alle
Altersgruppe:
von 0 bis 22 Jahre
Therapielinie:
Rezidiv/Refraktär
Art der Studie:
Beobachtend
