Studienname: PRIMA-CNS
Studie für ältere Patient*innen mit primärem ZNS-Lymphom (PCNSL): Vergleich einer Hochdosis-Chemotherapie gefolgt von einer Eigenstammzellrückgabe mit der konventionellen Chemotherapie mit R-MP (Rituximab + Methotrexat + Procarbazin)
Kurzbeschreibung
Die PRIMA-CNS-Studie richtet sich an ältere Patient*innen mit bösartigen primären Lymphomen des zentralen Nervensystems (PCNSL), einer seltenen Krebserkrankung des Gehirns und Rückenmarks. Ziel der Studie ist es, zwei Behandlungsansätze zu vergleichen, um herauszufinden, welche Therapie besser verträglich ist und langfristig bessere Behandlungsergebnisse erzielt. Patient*innen ab 65 Jahren mit neu diagnostiziertem PCNSL, die körperlich fit genug für eine intensivere Therapie sind, können an der Studie teilnehmen.
Ablauf der Studie

Vorbedingungen

Diagnose:
Primäres diffuses großzelliges B-Zell-Lymphom des zentralen Nervensystems (PCNSL)

Therapielinie:
Erstlinie / bisher keine Therapie

Alter: ab 65

Kriterien:
unbehandelt; keine systemische Ausbreitung; mindestens 1 messbare Läsion

Zuordnung

Randomisierung
1:1

Durchführung

Chemotherapie mit Rituximab, Methotrexat und Cytarabin + Hochdosistherapie mit  Stammzelltransplantation

Für alle 1 Zyklus Induktionstherapie mit Rituximab und MTX, dann 2 Zyklen Chemotheraphie mit Rituximab, MTX und Cytarabin und Hochdosistherapie mit autologer Stammzelltransplantation

Chemotherapie mit Rituximab, Methotrexat und Procarbazin + Erhaltungstherapie mit Procarbazin (Standardtherapie)

Für alle 1 Zyklus Induktionstherapie mit Rituximab und MTX, dann 3 Zyklen Chemotheraphie mit Rituximab, MTX und Procarbazin, anschließend Erhaltungstherapie mit Procarbazin

Beobachtung

96 Monate

Studienbeschreibung
Das primäre diffuse großzellige B-Zell-Lymphom des zentralen Nervensystems (PCNSL) ist eine seltene Krebserkrankung, die das zentrale Nervensystem betrifft, also das Gehirn, das Rückenmark und die Augen. Es tritt vor allem bei älteren Menschen auf und hat eine schlechte Prognose. Trotzdem ist das Therapieziel die Heilung. Der aktuelle Behandlungsstandard wird in eine Induktions- und Konsolidierungsphase unterteilt. Das bedeutet, dass man zunächst mit einer Eingangstherapie beginnt, die aus einer Kombination verschiedener Chemotherapeutika wie Rituximab, Methotrexat und Procarbazin (R-MP) besteht. Diese Therapie hat zum Ziel, den Krebs schnell zu reduzieren. Anschließend erfolgt eine Erhaltungschemotherapie mit Procarbazin, die das bereits erzielte Behandlungsergebnis langfristig stabilisieren und so das Rückfallrisiko senken soll. Das Ziel der PRIMA-CNS-Studie ist es, einen alternativen Behandlungsansatz im Vergleich zur aktuellen Standardtherapie zu untersuchen, der eine kürzere, aber intensivere Eingangs-Chemotherapie aus Rituximab, Methotrexat und Cytarabin (R-MTX-AraC) mit einer Hochdosis-Chemotherapie und anschließender autologer Stammzelltransplantation (HCT-ASCT) kombiniert. Bei dieser Methode werden den Patient*innen während der Therapie eigene Blutstammzellen entnommen, die nach der Hochdosischemotherapie zurückgegeben werden, um die Blutbildung wiederherzustellen. Es handelt sich um eine randomisierte, interventionelle Phase-3-Studie. Das bedeutet, dass die Patient*innen zufällig einer von zwei Behandlungsgruppen zugeteilt werden, nachdem alle Patient*innen die gleiche Einleitungstherapie mit einem Zyklus Rituximab-Methotrexat erhalten haben. Die eine Patient*innengruppe erhält die aktuelle Standardtherapie, während die Vergleichsgruppe den alternativen Therapieansatz, wie oben beschrieben, bekommt. Das Ziel ist es die beiden Behandlungsansätze hinsichtlich ihrer Wirksamkeit (gemessen am progressionsfreien Überleben, der Zeitraum, in dem der Krebs nicht weitergewachsen ist und keine neuen Tumorherde entstanden sind) und Sicherheit zu vergleichen, um festzustellen, welche Therapie vorteilhafter ist. Diese Studie ist besonders relevant, da ältere PCNSL-Patient*innen aufgrund von anderen Erkrankungen und verminderter Verträglichkeit intensiver Therapien eine schlechtere Prognose haben. Die Ergebnisse könnten dazu beitragen, die Behandlungsstrategien für diese Patient*innengruppe zu optimieren. Teilnehmen können Frauen und Männer ab 65 Jahren mit einem neu diagnostizierten primären diffusen großzelligen B-Zell-Lymphom des zentralen Nervensystems (PCNSL). Die Erkrankung darf ausschließlich das zentrale Nervensystem betreffen und muss durch eine Biopsie oder Hirnwasseruntersuchung bestätigt sein. Patient*innen müssen in einem guten Allgemeinzustand sein (ECOG ≤ 2) und aus ärztlicher Sicht für eine Hochdosis-Chemotherapie infrage kommen. Außerdem darf es unter der Vortherapie nicht zum Fortschreiten der Erkrankung gekommen sein. Ausgeschlossen sind Patient*innen mit einer Immunschwäche (z. B. HIV, Organtransplantation) oder einer bereits außerhalb des ZNS ausgebreiteten Lymphomerkrankung. Weitere Ausschlussgründe sind andere Krebserkrankungen in den letzten fünf Jahren (außer vollständig geheilte Frühformen), schwere Nieren-, Herz-, Lungen- oder Lebererkrankungen, aktive Hepatitis B oder C sowie eine kürzliche Teilnahme an einer anderen klinischen Studie. Fakten: 1. Welche Erkrankung: primäres diffuses großzelliges B-Zell-Lymphom des ZNS (PCNSL) 2. Krebs-Merkmale: Erstdiagnose (durch Biopsie gesichert), keine systemische Ausbreitung/Erkrankung ausschließlich im ZNS lokalisiert, Vorhandensein wenigstens 1 messbaren Läsion 3. Was untersucht die Studie: Vergleich zwischen Standard- und Hochdosis-Chemotherapie mit anschließender autologer Stammzelltransplantation 4. Ziel der Studie: Verbesserung des krankheitsfreien Überlebens mit verringerten Rückfallraten 5. Wie lange dauert die Studie: voraussichtlich bis 2028, mit regelmäßigen Nachuntersuchungen 6. Studienmerkmale: kontrollierte, randomisierte Phase-3-Studie mit zwei Behandlungsarmen
Durchführende Einrichtungen
2. Medizinische Klinik
Studienzentrum | 2. Medizinische Klinik
offen
Phase III
Geschlecht:
alle
Altersgruppe:
ab 65 Jahren
Therapielinie:
Erstlinie
Art der Studie:
Interventionell