Vorbedingungen
Studienname: PRIDE
Studie zur Therapie von Glioblastomen: Untersuchung der Kombination aus Radiochemotherapie und dem Medikament Bevacizumab (VEGF-Inhibitor)
Kurzbeschreibung
Das Glioblastom zählt zu den häufigsten und bösartigsten Hirntumoren bei Erwachsenen. Trotz intensiver Standardtherapie bestehend aus Operation, Bestrahlung und Chemotherapie schreitet die Erkrankung meist schnell fort, kehrt häufig zurück und hat eine ungünstige Prognose. Ziel der PRIDE-Studie ist es, die Wirksamkeit und Sicherheit einer höheren Strahlendosis im Rahmen der Standardbehandlung in Kombination mit dem Medikament Bevacizumab zu untersuchen. Teilnehmen können erwachsene Patient*innen zwischen 18 und 70 Jahren mit einem neu diagnostizierten Glioblastom und mit der genetischen Eigenschaft eines IDH-Wildtyps und eines unmethylierten MGMT-Promotors.
Ablauf der Studie
Vorbedingungen
Diagnose:
Glioblastom
Therapielinie:
Erstlinie / bisher keine Therapie
Alter: 18 bis 70
Kriterien:
IDH-Wildtyp; MGMT-unmethyliert; unbehandelt
Zuordnung
Einarmige Studie
Durchführung
Beobachtung
24 Monate
Studienbeschreibung
Das Glioblastom ist der häufigste bösartige hirneigene Tumor bei Erwachsenen und hat eine sehr schlechte Prognose. Der aktuelle Therapiestandard besteht aus einer Operation, Strahlentherapie und Chemotherapie mit Temozolomid. Die Behandlung kann den Tumor nicht heilen, aber das Überleben verlängern. Das Glioblastom ist schwer zu behandeln, weil es schnell und diffus in umliegendes Gehirngewebe einwächst und somit schwer abzugrenzen und zu entfernen ist. Die Krebszellen sind zudem genetisch sehr unterschiedlich, was dazu führt, dass nicht alle Zellen gleichermaßen auf eine Therapie ansprechen. Die Behandlung tötet oft nur einen Teil der Zellen, während andere überleben und weiterwachsen. So bildet sich, selbst nach intensiver Behandlung, meist schon nach wenigen Monaten ein neuer Tumor. Ein weiteres Problem stellt die natürliche Schutzbarriere des Gehirns dar, viele Medikamente können deswegen nicht in ausreichender Menge an den Tumor gelangen. Dadurch sind viele klassische Krebstherapien beim Glioblastom weniger wirksam. Aus diesen Gründen wird aktuell intensiv nach neuen Behandlungsmöglichkeiten geforscht, um die Überlebenschancen der Patient*innen zu verbessern.
Das Ziel der PRIDE-Studie ist es, zu untersuchen, ob die Kombination aus Radiochemotherapie trotz einer Eskalation der Strahlendosis mit begleitender Bevacizumab-Gabe zur Behandlung des Glioblastoms genauso sicher ist und möglicherweise Vorteile gegenüber der Standardbehandlung bietet. Bei der isotoxischen Dosiseskalation wird die Strahlendosis an die individuelle Toleranz der umgebenden gesunden Gewebe (sogenannte Organe at risk, OAR) angepasst, anstatt eine einheitliche Strahlendosis für alle Patient*innen zu verwenden. Ziel ist es, die höchste mögliche Strahlendosis zu verabreichen, ohne das Risiko für Nebenwirkungen unverhältnismäßig zu erhöhen – und zwar individuell für jede Patient*in. Dabei wird die wirksamste Dosis gesucht, die noch sicher verabreicht werden kann. Dadurch kann der Tumor effektiver behandelt werden. Bevacizumab ist ein Medikament, das den vaskulären endothelialen Wachstumsfaktor (VEGF) hemmt und somit die Neubildung von Blutgefäßen im Tumor unterdrückt. Die Kombination der Bestrahlung mit Bevacizumab wird eingesetzt, um möglichen Nebenwirkungen durch die höhere Strahlendosis entgegenzuwirken und so möglicherweise die Wirksamkeit und Verträglichkeit des angepassten Therapiekonzepts zu verbessern. Bevacizumab ist in Deutschland noch nicht zur Behandlung eines Glioblastoms zugelassen.
In dieser Studie bekommen alle teilnehmenden Patient*innen eine Kombination aus Strahlentherapie und Chemotherapie mit isotoxischer Dosiseskalation und begleitender VEGF-Hemmung mit Bevacizumab. Die Radiochemotherapie dauert insgesamt sechs Wochen, wobei Bevacizumab zweimal, im Abstand von drei Wochen, verabreicht wird. Etwa sechs Wochen nach Abschluss der Behandlung beginnt eine Erhaltungstherapie mit dem Chemotherapeutikum Temozolomid für sechs Zyklen im Rahmen der Standardbehandlung. Alle Patient*innen werden zum ersten Mal vier bis sechs Wochen nach Radiochemotherapie und anschließend alle drei Monate mittels klinischer Untersuchung und MRT des Schädels beobachtet. Der primäre Endpunkt der Studie ist die krankheitsfreie Zeit und das Gesamtüberleben zwei Jahre nach Studieneinschluss.
An dieser Studie können Patient*innen zwischen 18 und 70 Jahren mit einem bestätigten IDH-Wildtyp, MGMT-unmethylierten Glioblastom teilnehmen. Ausgeschlossen sind Patient*innen mit bereits vorbehandeltem Glioblastom, anderen aktiven Krebserkrankungen oder schweren Begleiterkrankungen. Auch wenn eine Magnetresonanztomografie des Kopfes (cMRT) nicht möglich ist, ist eine Studienteilnahme nicht möglich.
Fakten:
1. Welche Erkrankung: Glioblastom
2. Krebs-Merkmale: unbehandelt, spezifischer genetischer Status erforderlich (IDH-Wildtyp, MGMT-unmethyliert)
3. Was untersucht die Studie: Kombination aus Radiochemotherapie mit isotoxischer Dosiseskalation und Bevacizumab
4. Ziel der Studie: Bewertung von Wirksamkeit und Sicherheit der Behandlung
5. Wie lange dauert die Studie: Gesamtdauer der Behandlung variiert individuell je nach Patient*in; Nachbeobachtung bis zu 2 Jahre nach Studieneinschluss
6. Studienmerkmale: Phase-2a-Studie (Wirksamkeitsnachweis und Dosisfindung), einarmige Studie (alle Patient*innen bekommen die gleiche Behandlung) mit Kombination aus Radiochemotherapie + Bevacizumab
Durchführende Einrichtungen
Klinik für Strahlentherapie
Studienzentrum | Radioonkologie
offen
Phase II
Geschlecht:
alle
Altersgruppe:
von 18 bis 70 Jahre
Therapielinie:
Erstlinie
Art der Studie:
Interventionell
