Vorbedingungen
Studienname: PIERCE
Kombination aus Immun- und gezielter Therapie für Frauen mit fortgeschrittenem Vulvakrebs
Kurzbeschreibung
Das Vulvakarzinom ist eine Krebserkrankung der äußeren weiblichen Geschlechtsorgane. Wenn die Erkrankung fortgeschritten ist oder nach einer Therapie erneut auftritt (rezidiviert), gibt es oft nur begrenzte Behandlungsoptionen. Standardtherapien umfassen chirurgische Eingriffe und Strahlentherapie, doch bei weit fortgeschrittener Erkrankung sind diese nicht immer möglich oder ausreichend. Ziel der PIERCE-Studie ist, die Wirksamkeit und Sicherheit einer Immuntherapie mit Pembrolizumab in Kombination mit einer zielgerichteten Therapie mit Lenvatinib bei Patientinnen mit fortgeschrittenem Vulvakarzinom zu untersuchen. Teilnehmen können erwachsene Patientinnen ab 18 Jahren, bei denen ein fortgeschrittenes, wiederkehrendes, persistierendes oder metastasiertes Plattenepithelkarzinom der Vulva (VSCC) histologisch bestätigt wurde.
Ablauf der Studie
Vorbedingungen
Diagnose:
Vulvakrebs
Therapielinie:
Rezidiv / primär refraktär
Alter: ab 18
Kriterien:
Fortgeschritten, rezidivierend oder metastasiert, nicht kurativ operabel, max. 2 Vortherapien
Zuordnung
Einarmige Studie
Durchführung
Beobachtung
40 Monate
Studienbeschreibung
Das Vulvakarzinom ist eine seltene Form von Krebs, die die äußeren weiblichen Geschlechtsorgane betrifft. Am häufigsten tritt es bei älteren Frauen auf, kann aber auch jüngere Patientinnen betreffen. Die häufigste Form ist das Plattenepithelkarzinom, das meist aus Vorstufen wie der sogenannten vulvären intraepithelialen Neoplasie (VIN) entsteht. Diese kann sich über Jahre entwickeln. Zu den Risikofaktoren zählen unter anderem Infektionen mit humanen Papillomviren (HPV), chronisch-entzündliche Hauterkrankungen wie Lichen sclerosus, ein geschwächtes Immunsystem und Rauchen. Frühe Symptome können Juckreiz, Brennen, Verhärtungen oder kleine Knoten im Bereich der Vulva sein. Im weiteren Verlauf können offene Stellen, Schmerzen oder blutige Absonderungen auftreten. Viele Frauen suchen aufgrund der unspezifischen Beschwerden erst spät medizinische Hilfe, weshalb der Tumor häufig erst in einem fortgeschrittenen Stadium entdeckt wird.
Die Behandlung des Vulvakarzinoms richtet sich nach dem Stadium der Erkrankung. In frühen Stadien ist eine Operation oft heilend. Bei fortgeschrittenem oder wiederkehrendem (rezidiviertem) Krebs können zusätzlich Strahlen- und Chemotherapien notwendig sein. Ist eine Operation oder Strahlentherapie nicht mehr möglich, können Medikamente wie Immuntherapien oder zielgerichtete Therapien eingesetzt werden, die das Tumorwachstum hemmen oder das Immunsystem aktivieren.
In der PIERCE-Studie wird die Kombination der bereits für andere Krebserkrankungen zugelassenen Medikamenten Pembrolizumab und Lenvatinib untersucht. Pembrolizumab ist ein Immuntherapeutikum, das das Immunsystem dabei unterstützt, Krebszellen besser zu erkennen und zu bekämpfen. Es blockiert einen bestimmten Rezeptor auf der Oberfläche der Immunzellen, das sogenannte PD-1-Protein, wodurch Tumorzellen nicht mehr unerkannt bleiben. Durch die Blockade kann das Immunsystem die Krebszellen wieder als fremd erkennen und gezielt angreifen. Lenvatinib ist ein zielgerichtetes Medikament, das in verschiedene Wachstumsprozesse von Tumoren eingreift. Es blockiert Signalwege, die für die Bildung neuer Blutgefäße (Angiogenese) notwendig sind. Ohne diese Blutversorgung ist es für den Tumor schwieriger, sich auszubreiten. Da beide Medikamente unterschiedlich wirken, könnte die Kombination besonders effektiv sein. Bei VSCC ist die Kombination bisher allerdings noch nicht zugelassen.
Das Ziel der PIERCE-Studie ist es, diesen kombinierten Ansatz aus Immuntherapie (Pembrolizumab) und gezielter Therapie (Lenvatinib) auch beim fortgeschrittenen Vulvakarzinom zu untersuchen. Die Studie hat einen Behandlungsarm, das heißt, alle Patientinnen erhalten die Kombinationstherapie und es gibt keine Kontrollgruppe. Pembrolizumab wird alle 6 Wochen (alle 42 Tage) als Infusion über die Vene verabreicht. Lenvatinib wird täglich als Tablette eingenommen. Zur Beurteilung der Wirksamkeit wird die sogenannte objektive Ansprechrate (ORR) verwendet. Dafür wird evaluiert, welche Patientinnen innerhalb der ersten 24 Wochen nach Behandlungsbeginn entweder eine partielle Remission (PR) oder eine komplette Remission (CR) erreichen. Partielle Remission (PR) heißt, dass der Tumor deutlich geschrumpft, aber nicht vollständig verschwunden ist. Komplette Remission (CR) bedeutet, dass keine Tumorherde mehr nachweisbar sind. Das Ansprechen wird durch bildgebende Verfahren (z. B. CT oder MRT) überprüft. Ziel ist herauszufinden, wie viele Patientinnen auf die Kombinationstherapie ansprechen.
An der Studie können Frauen ab 18 Jahren mit histologisch bestätigtem Plattenepithelkarzinom der Vulva (VSCC) teilnehmen. Voraussetzung ist, dass die Erkrankung nicht mehr durch eine heilende (kurative) Operation oder definitive (Chemo-) Strahlentherapie behandelbar ist. Eine palliative Bestrahlung zur Linderung von Symptomen ist jedoch erlaubt. Darüber hinaus dürfen die Patientinnen höchstens zwei frühere Chemotherapien zur Behandlung eines Rückfalls oder von Metastasen erhalten haben. Ausgeschlossen sind Patientinnen mit vorheriger Behandlung mit Immuncheckpoint-Inhibitoren.
Fakten:
1. Welche Erkrankung: Plattenepithelkarzinom der Vulva (VSCC)
2. Krebs-Merkmale: fortgeschritten, rezidivierend oder metastasiert, nicht kurativ behandelbar, max. 2 Vortherapien
3. Was untersucht die Studie: Kombination aus Immuntherapie (Pembrolizumab) und zielgerichteter Therapie (Lenvatinib)
4. Ziel der Studie: Bewertung der Kombinationstherapie bei VSCC
5. Wie lange dauert die Studie: Therapiebeurteilung nach 24 Wochen, Nachbeobachtung bis zu 40 Monate; Gesamtlaufzeit bis 2029
6. Studienmerkmale: Phase-2-Studie, einarmig (keine Kontrollgruppe), multizentrisch in Deutschland, Kombination aus Immun- und gezielter Therapie
Durchführende Einrichtungen
Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
Studienzentrum | Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
offen
Phase II
Geschlecht:
alle
Altersgruppe:
ab 18 Jahren
Therapielinie:
nicht angegeben
Art der Studie:
Interventionell
