Studienname: OptiMATe
Ist eine reduzierte Form der bisherigen Standardtherapie bei einem Lymphom des zentralen Nervensystems ausreichend?
Kurzbeschreibung
Lymphome sind bösartige Erkrankungen der weißen Blutzellen, die sich typischerweise in Blut und Lymphknoten zeigen, aber auch primär das zentrale Nervensystem (ZNS) betreffen können (PCNSL). Dies erfordert eine intensive Therapie anhand etablierter Therapieprotokolle. Ziel der OptiMATe-Studie ist es zu untersuchen, ob eine abgeschwächte Therapie im Vergleich zur Standardbehandlung nach dem MATRix-Protokoll genauso effektiv ist und möglicherweise weniger Nebenwirkungen verursacht. Frauen und Männer zwischen 18 und 70 Jahren mit PCNSL können an dieser Studie teilnehmen. Das Lymphom darf sich nicht außerhalb des ZNS befinden.
Ablauf der Studie

Vorbedingungen

Diagnose:
Diffuses großzelliges B-Zell-Lymphom des ZNS (PCNSL)

Therapielinie:
Erstlinie / bisher keine Therapie

Alter: 18 bis 70

Kriterien:
Unbehandelt, ausschließlich im ZNS lokalisiert

Zuordnung

Randomisierung
1:1

Durchführung

Einleitungschemotherapie (Rituximab/HD-Methotrexat) + reduzierte Standard-Chemotherapie (MATRix) + Hochdosis-Chemotherapie (BCNU, Thiopeta) und Stammzelltransplantation

Rituximab/HD-Methotrexat + 2 Zyklen MATRix (Rituximab, HD-MTX, HD-AraC, Thiotepa) + HCT-ASZT (BCNU u. Thiotepa); Applikationsform: intravenös

Standard-Chemotherapie (MATRix) + Hochdosis-Chemotherapie (BCNU, Thiopeta) und Stammzelltransplantation

4 Zyklen MATRix (Rituximab, HD-MTX, HD-AraC, Thiotepa) + HCT-ASZT (BCNU, Thiotepa); Applikationsform: intravenös

Beobachtung

Studienbeschreibung
Das primäre ZNS-Lymphom (PCNSL) ist eine Form von Blutkrebs aus der Gruppe der Non-Hodgkin-Lymphome und betrifft Lymphozyten im Gehirn und/oder Rückenmark. Lymphozyten sind eine Unterform der weißen Blutzellen, die zum körpereigenen Abwehrsystem gehören. Die Erkrankung kann rasch fortschreiten, wobei die genaue Ursache unbekannt ist. Jedoch können bestimmte Risikofaktoren wie ein geschwächtes Immunsystem eine Rolle spielen. Zu den Symptomen zählen unter anderem Persönlichkeitsveränderungen, Demenz, Depressionen und Kopfschmerzen. Die Standardbehandlung besteht aus einer intensiven Chemotherapie mit dem Ziel der vollständigen Genesung (Remission). Ein häufig eingesetztes Therapieprotokoll nennt sich MATRix-Protokoll. Es umfasst bis zu vier Zyklen einer kombinierten Immunchemotherapie bestehend aus Rituximab, Hochdosis-Methotrexat, Hochdosis-Cytarabin und Thiotepa. Diese Therapie kann aufgrund der Intensität mit Nebenwirkungen einhergehen, die auch langfristige Folgen haben, so dass es immer ein Ziel der Krebsbehandlungen ist, die Behandlung so nebenwirkungsarm wie möglich zu gestalten. Ziel der OptiMATe-Studie (Phase-3-Studie) ist es, die Wirksamkeit und Sicherheit einer deeskalierten (abgeschwächten) Therapie im Vergleich zum Standard-MATRix-Protokoll bei einer größeren Zahl von Patient*innen zu untersuchen. Hierfür werden die Patient*innen zufällig (randomisiert) in zwei Gruppen eingeteilt. Gruppe 1 erhält die reduzierte Therapie mit Rituximab und Hochdosis-Methotrexat (ein Zyklus) und anschließend 2 Zyklen der MATRix-Therapie. Im Anschluss wird das Ansprechen auf die Therapie mittels Magnetresonanztomografie (MRT) des Kopfes kontrolliert. Gruppe 2 erhält die Standardtherapie nach MATRix-Protokoll mit 4 Zyklen. Ein Kontroll-MRT erfolgt nach Zyklus 2 und 4. Die Studie ist einfach verblindet, d.h. nur das ärztliche Personal weiß, welche Medikamente verabreicht wurden. Die Patient*innen erhalten diesbezüglich keine Informationen. Im Rahmen der Behandlung wird die Wirksamkeit der Therapie und das Auftreten von Nebenwirkungen durch die verabreichten Medikamente untersucht. Entscheidend ist, ob oder wann die Erkrankung unter Therapie wieder zunimmt. Der primäre Endpunkt der Studie ist die Überlebensrate ohne Fortschreiten der Erkrankung zwei Jahre nach Beendigung der Therapie. Wichtig ist, dass die Therapie außerhalb der Studie im Anschluss fortgesetzt wird in Form einer weiteren Hochdosis-Chemotherapie. Dies ist für beide Gruppen gleich. Frauen und Männer zwischen 18 und 70 Jahren mit nicht vorbehandeltem PCNSL können an dieser Studie teilnehmen. Personen zwischen 66 und 70 Jahren müssen zusätzliche Kriterien erfüllen, was den allgemeinen Gesundheitszustand betrifft. Das Lymphom darf im übrigen Körper nicht nachweisbar sein. Fakten: 1. Welche Erkrankung: primäres ZNS-Lymphom (PCNSL) 2. Krebs-Merkmale: nicht vorbehandelt 3. Was untersucht die Studie: Wirksamkeit und Sicherheit einer deeskalierten Induktionstherapie 4. Ziel der Studie: Prüfen, ob eine Verbesserung der Behandlungsergebnisse im Vergleich zur Standardtherapie (MATRix-Protokoll) erzielt werden kann 5. Wie lange dauert die Studie: insgesamt bis zu 2 Jahre, inklusive Nachbeobachtung 6. Studienmerkmale: Phase-3, zwei Behandlungsarme, randomisiert, einfach verblindet (Patient*innen)
Durchführende Einrichtungen
2. Medizinische Klinik
Studienzentrum | 2. Medizinische Klinik
offen
Phase III
Geschlecht:
alle
Altersgruppe:
von 18 bis 70 Jahre
Therapielinie:
Erstlinie
Art der Studie:
Interventionell