Studienname: GMMG-HD8/DSMM XIX
Vergleich von Isatuximab als Spritze unter die Haut oder Infusion in der Erstbehandlung des Multiplen Myeloms
Kurzbeschreibung
Beim Multiplen Myelom gehört eine Kombinationstherapie unter anderem mit dem Medikament Isatuximab mittlerweile zum Behandlungsstandard. Bisher ist nur die intravenöse Gabe von Isatuximab zugelassen, was für die Patient*innen in der Regel mit langen Infusionszeiten und der Verabreichung an einer medizinischen Einrichtung verbunden ist. Das Ziel der GMMG-HD8/DSMM XIX-Studie ist es zu prüfen, ob die subkutane Gabe von Isatuximab genauso wirksam und sicher ist wie die Infusionstherapie. An der Studie können Frauen und Männer zwischen 18 und 70 Jahren mit neu diagnostiziertem, bislang unbehandeltem Multiplem Myelom teilnehmen, bei denen eine systemische Therapie erforderlich ist und die für eine Hochdosistherapie mit anschließender autologer Stammzelltransplantation geeignet sind.
Ablauf der Studie

Vorbedingungen

Diagnose:
Multiples Myelom

Therapielinie:
Erstlinie / bisher keine Therapie

Alter: 18 bis 70

Kriterien:
systemisches Therapie notwendig; für Hochdosis-Chemotherapie mit anschließender Stammzelltransplantation geeignet

Zuordnung

Randomisierung
1:1

Durchführung

Isatuximab + Lenalidomid + Bortezomib + Dexamethason

Isatuximab subkutan; 3 Zyklen je 42 Tage; danach Standardintensivierungstherapie und autologe Stammzelltransplantation

Isatuximab + Lenalidomid + Bortezomib + Dexamethason

Isatuximab intravenös; 3 Zyklen je 42 Tage; danach Standardintensivierungstherapie und autologe Stammzelltransplantation

Beobachtung

28 Monate

Studienbeschreibung
Das Multiple Myelom ist eine Krebserkrankung des Knochenmarks, bei der sich bestimmte Immunzellen, sogenannte Plasmazellen, unkontrolliert vermehren. Die Plasmazellen produzieren Antikörper, die im gesunden Zustand wichtig für die Infektabwehr sind. Ursachen für die Entstehung der Erkrankung sind nicht abschließend geklärt. Trotz Fortschritten in der Behandlung ist der Therapieansatz meist nicht auf Heilung (kurativ) ausgerichtet, sondern zielt darauf ab, Symptome zu kontrollieren und das Fortschreiten der Krankheit zu verhindern (palliativ). Die Auswahl der Behandlung hängt von verschiedenen Faktoren, wie dem Gesundheitszustand, dem Alter der Patient*innen und der Krankheitsaktivität ab. Häufig umfasst sie eine Kombination von immunmodulierenden, zielgerichteten und antikörperbasierten Medikamenten, gefolgt von einer nachfolgenden Hochdosis-Chemotherapie mit der Rückgabe eigener Stammzellen, die zuvor gesammelt wurden (autologe Stammzelltransplantation). In der Erstbehandlung erhalten transplantationsfähige Patient*innen mit Multiplem Myelom häufig eine sogenannte Induktionstherapie, um die Krankheitslast vor einer Hochdosis-Chemotherapie und anschließender Stammzelltransplantation zu verringern. Dabei kommen in der Regel eine Kombination aus Lenalidomid (meist als Tablette), Bortezomib (unter die Haut gespritzt, subkutan) und dem Kortisonpräparat Dexamethason (meist als Tablette) sowie einem CD38-Antikörper wie z.B. Isatuximab (intravenös) zum Einsatz. Das Studienmedikament Isatuximab richtet sich gezielt gegen das Oberflächenprotein CD38, das auf Myelomzellen besonders häufig vorkommt. Dadurch hilft Isatuximab dem Immunsystem dabei, diese Krebszellen zu erkennen und sie gezielt zu zerstören. In Kombination mit Lenalidomid, Bortezomib und Dexamethason ist Isatuximab als intravenöse Therapieform bereits für die Erstbehandlung von neu diagnostizierten, für eine Stammzelltransplantation geeigneten Patient*innen mit Multiplem Myelom zugelassen. Die intravenöse Gabe (als Infusion über einen venösen Zugang) bedeutet für Patient*innen jedoch häufig längere Behandlungszeiten in einer Klinik oder Praxis. Eine neue, bisher noch nicht zugelassene Form der Verabreichung von Isatuximab ist die subkutane Gabe, also als Spritze unter die Haut. Bisher war Isatuximab das einzige Medikament der Kombinationstherapie, das intravenös verabreicht werden musste. Durch die subkutane Gabe könnte die Therapie für Patient*innen einfacher und weniger zeitaufwändig gestaltet werden. Das Ziel der vorliegenden Phase-3-Studie ist es zu prüfen, ob die subkutane Gabe von Isatuximab genauso wirksam ist wie die intravenöse Gabe. Dafür werden die Patient*innen zufällig (randomisiert) in zwei Studienarme aufgeteilt. In beiden Gruppen erhalten sie die Induktionstherapie mit Isatuximab, Lenalidomid, Bortezomib und Dexamethason. Im experimentellen Arm der Studie erfolgt die Gabe von Isatuximab subkutan als Spritze unter die Haut. Im Vergleichsarm wird Isatuximab als Infusion über die Vene gegeben. In der Studie besteht die Induktionsbehandlung aus 3 Zyklen je 42 Tage (insgesamt 18 Wochen). In beiden Armen erhalten die Patient*innen Isatuximab in Zyklus 1 an Tag 1, 8, 15, 22 und 29 und in Zyklus 2 und 3 an Tag 1, 15 und 29. Die Zuteilung ist nicht verblindet (offen), d. h. Patient*in und ärztliches Personal wissen, welche Form der Gabe erfolgt. Die Wirksamkeit der Behandlung wird 18 Wochen nach Behandlungsbeginn beurteilt (nach Abschluss der Induktionstherapie). Die Beobachtung der Patient*innen im Rahmen der Studie erfolgt für bis zu 28 Monate nach Studienbeginn. Teilnehmen können Erwachsene zwischen 18 und 70 Jahren mit neu diagnostiziertem, bisher unbehandeltem Multiplem Myelom, bei denen eine systemische Therapie notwendig ist. Sie müssen für eine Hochdosis-Chemotherapie mit anschließender autologer Stammzelltransplantation geeignet sein. Fakten: 1. Welche Erkrankung: Multiples Myelom 2. Krebs-Merkmale: neu diagnostiziert, bisher unbehandelt, systemische Therapie notwendig, für Hochdosis-Chemo mit anschließender autologer Stammzelltransplantation geeignet 3. Was untersucht die Studie: Vergleich der subkutanen und intravenösen Verabreichungsform von Isatuximab 4. Ziel der Studie: Zeigen, dass die subkutane Gabe mindestens ebenso wirksam/tolerierbar ist wie die intravenöse Therapie 5. Wie lange dauert die Studie: Behandlungsphase 18 Wochen (3 Zyklen je 42 Tage), Beobachtung bis zu 28 Monate nach Studienbeginn 6. Studienmerkmale: Phase-3-Studie, randomisiert, zwei Behandlungsgruppen, nicht verblindet (offen)
Durchführende Einrichtungen
2. Medizinische Klinik
Studienzentrum | 2. Medizinische Klinik
geschlossen
Phase III
Geschlecht:
alle
Altersgruppe:
von 18 bis 70 Jahre
Therapielinie:
Erstlinie
Art der Studie:
Interventionell