Vorbedingungen
Studienname: GMALL-Isatuximab
Isatuximab als neue Therapieoption bei rezidivierter/refraktärer CD38-positiver T-Zell-ALL
Kurzbeschreibung
Die T-Zell akute lymphatische Leukämie (T-ALL) ist eine seltene Form einer Leukämie, bei der T-Zellen des Immunsystems entartet sind. Wenn diese Krebszellen das Oberflächenprotein CD38 besitzen (CD38-positiv), könnte Isatuximab eine neue Therapieoption sein; es ist bereits zur Behandlung anderer Bluterkrankungen zugelassen. Diese Studie untersucht die Wirksamkeit des Medikaments Isatuximab bei T-Zell-ALL. An der Studie können Frauen und Männer mit T-Zell-ALL teilnehmen, wenn diese nach Behandlung erneut aktiv ist (Rezidiv) oder nicht kontrollierbar ist (refraktär) und auf den Krebszellen CD38 nachweisbar ist.
Ablauf der Studie
Vorbedingungen
Diagnose:
T-Zell-akute lymphoblastische Leukämie
Therapielinie:
Rezidiv / primär refraktär
Alter: ab 18
Kriterien:
CD38+; primär refraktär oder Rezidiv; minimale Resterkrankung
Zuordnung
Stratifizierung anhand von Markern
Durchführung
Beobachtung
18 Monate
Studienbeschreibung
Leukämien sind bösartige Erkrankungen der weißen Blutzellen, welche ein unkontrolliertes Wachstum von Tumorzellen aufweisen. Die akute lymphatische Leukämie (ALL) ist eine schnell voranschreitende Form der Leukämie und betrifft sogenannte Vorläuferzellen, aus denen sich weiße Blutzellen entwickeln. Die T-Zell-ALL ist eine Unterform der akuten lymphatischen Leukämie und betrifft die T-Zellen, eine Unterform der weißen Blutzellen. Sie ist insgesamt deutlich seltener als die häufigere B-ALL. Insgesamt gibt es bisher für die T-ALL weniger Therapiemöglichkeiten. Die bösartigen Zellen verdrängen die gesunden Zellen des Knochenmarks, die für die Blutbildung zuständig sind. Mögliche Symptome sind geschwollene Lymphknoten, eine vergrößerte Milz, Müdigkeit, eine erhöhte Infektanfälligkeit, Fieber, eine erhöhte Blutungsneigung, Nachtschweiß und eine Gewichtsabnahme. Die genauen Ursachen dieser Erkrankungen sind nicht vollständig bekannt, aber genetische Mutationen und Infektionen können eine Rolle spielen. Die Behandlung richtet sich nach etablierten Behandlungsprotokollen, die verschiedene Formen von Chemotherapie beinhalten. Für einen Teil der Patient*innen ist im Verlauf auch eine Stammzelltransplantation erforderlich. Höchstes Ziel ist die völlige Eliminierung der Leukämiezellen, was sich im Blut, im Knochenmark und anhand spezieller molekularer Verfahren messen lässt. Wenn sich Hinweise auf erneute Krankheitsaktivität oder ein nicht ausreichendes Ansprechen auf die Therapie ergeben, sind weitere Behandlungsoptionen notwendig. Isatuximab ist ein Antikörper gegen das Oberflächenprotein CD38, das auf T-ALL Zellen vorhanden sein kann. Dies muss zuvor geprüft werden. Wenn CD38 auf der Zelloberfläche der Krebszellen zu finden ist, kann Isatuximab die Zellen erkennen und zerstören. Dieses Medikament ist bereits zur Behandlung des Multiplen Myeloms zugelassen, einer anderen Blutkrebsform, wo CD38 regelhaft auf den betroffenen Zellen vorkommt. Für die T-ALL liegt noch keine Zulassung vor.
Ziel dieser Studie ist es, diesen neuartigen Therapieansatz weiter zu untersuchen. Alle Patient*innen, die an der Studie teilnehmen, erhalten das Medikament. Alle Studienpersonen müssen ein Rezidiv der Erkrankung haben bzw. auf die vorherige Standardtherapie refraktär sein. In welcher Gruppe innerhalb der Studie die Patient*innen dann behandelt werden, hängt davon ab, in welchem zeitlichen Abstand zur ersten Therapie und wie ausgeprägt sich die Krankheit erneut darstellt. In die erste Gruppe kommen Erwachsene, bei denen die Erkrankung trotz Chemotherapie nicht vollständig zurückgegangen ist oder erneut ausgebrochen ist – zum Beispiel kurz nach der ersten Behandlung, nach einer Stammzelltransplantation oder wenn eine Rettungstherapie nicht gewirkt hat. Die zweite Gruppe umfasst Patient*innen, die nach der Chemotherapie zwar keine sichtbaren Krebszellen mehr im Blut oder Knochenmark haben, bei denen aber im Labor noch minimale Reste von Leukämiezellen nachgewiesen werden können (sogenannte MRD, minimale Resterkrankung). Die Studie möchte prüfen, ob Isatuximab in beiden Situationen helfen kann, das Risiko eines Rückfalls zu senken und die Behandlungsergebnisse zu verbessern. Da die Zugehörigkeit zu einer der beiden Gruppen damit vorgegeben ist, erfolgt keine zufällige Zuteilung und Patient*in und die behandelnden Ärzt*innen wissen, in welcher Gruppe die Behandlung erfolgt. In Gruppe 1 erfolgt die Gabe von Isatuximab zusammen mit einer Standardtherapie, in Gruppe 2 erfolgt die Gabe von Isatuximab alleine, also ohne zusätzliche Therapie. Die Bewertung der Effektivität erfolgt nach ca. 9 Wochen. Insgesamt erfolgt die Nachbeobachtung für ca. 18 Monate.
An der Studie können Frauen und Männer ab 18 Jahren mit CD38-positiver T-Zell-ALL teilnehmen. Die Erkrankung muss nach Behandlung rezidiviert/refraktär, "molecular failure" oder "molecular relapse" sein. Außerdem müssen Patient*innen sich von vorherigen Chemotherapien erholt haben und bestimmte Kriterien für Leber- und Nierenfunktion erfüllen.
Fakten:
1. Welche Erkrankung: T-Zell Akute Lymphatische Leukämie (T-ALL)
2. Krebsmerkmale: CD38-positiv, rezidiviert/refraktär in der normalen Blut-/Knochenmarksuntersuchung ODER molekulares Versagen/Rezidiv
3. Was untersucht die Studie: Sicherheit und Wirksamkeit des Medikaments Isatuximab (Anti-CD38) in Kombination mit Standardtherapie (Gruppe 1) oder als alleinige Therapie (Gruppe 2)
4. Ziel der Studie: Optimierung der Therapie der T-ALL
5. Wie lange dauert die Studie: ca. 9 Wochen; ca. 18 Monate Nachbeobachtung
6. Studienmerkmale: Phase-2-Studie, experimentell, zwei Kohorten (Gruppen)
Durchführende Einrichtungen
2. Medizinische Klinik
Studienzentrum | 2. Medizinische Klinik
offen
Phase II
Geschlecht:
alle
Altersgruppe:
ab 18 Jahren
Therapielinie:
Rezidiv/Refraktär
Art der Studie:
Interventionell
