Studienname: FIRE-8
Vergleich der Erstlinientherapie bei fortgeschrittenem Darmkrebs: Trifluridin/Tipiracil zusammen mit Panitumumab versus Trifluridin/Tipiracil zusammen mit Bevacizumab
Kurzbeschreibung
Patient*innen mit metastasiertem Darmkrebs erhalten als Standardbehandlung eine intensive Chemotherapie meist in Kombination mit einer Immuntherapie. Sind sie für diese Behandlung nicht fit genug, erfolgt meist eine mildere Chemotherapie mit Capecitabin und der Kombination mit Bevacizumab. Ziel der FIRE-8-Studie ist es, die Sicherheit und Wirksamkeit der Chemotherapie Trifluridin/Tipiracil als Mittel der ersten Wahl bei weniger fitten Patient*innen zu überprüfen und zu vergleichen, ob eine Kombination mit dem Antikörper Panitumumab oder Bevacizumab besser ist. An der Studie können Männer und Frauen ab 18 Jahren teilnehmen, die an einem metastasierten kolorektalen Karzinom erkrankt sind, das operativ nicht mehr entfernt werden kann.
Ablauf der Studie

Vorbedingungen

Diagnose:
Kolorektales Karzinom

Therapielinie:
Erstlinie / bisher keine Therapie

Alter: ab 18

Kriterien:
metastasiert; inoperabel; RAS-Wildtyp

Zuordnung

Randomisierung
1:1

Durchführung

Trifluridine/Tipiracil + Panitumumab

Trifluridine/Tipiracil oral an Tagen 1-5 und 8-12 + Panitumumab i.v. an Tagen 1 und 15

Trifluridine/Tipiracil + Bevacizumab

Trifluridine/Tipiracil oral an Tagen 1-5 und 8-12 + Bevacizumab i.v. an Tagen 1 und 15

Beobachtung

36 Monate

Studienbeschreibung
Darmkrebs (Kolorektales Karzinom) ist eine bösartige Erkrankung, die durch eine unkontrollierte Vermehrung von Zellen in der Darmschleimhaut entsteht. Ist der Dickdarm oder der Enddarm betroffen, bezeichnet man das als kolorektales Karzinom. Hat sich die Erkrankung bereits in andere Organe ausgebreitet, bezeichnet man diese Absiedelungen als Metastasen. Meistens können diese Metastasen nicht mehr operativ entfernt werden. Eine Heilung (kurativ) ist dann nicht mehr möglich, die Therapie beschränkt sich auf eine Verbesserung des Zustandes und eine Lebensverlängerung (palliativ). Für die Wahl der Behandlung ist eine genetische Untersuchung des Tumorgewebes notwendig, da einige genetische Veränderungen zu unterschiedlicher Wirkung der zur Verfügung stehenden Medikamente führen können. So kann z.B. eine Mutation im RAS-Gen sogenannte EGFR-Hemmer, wie Panitumumab, unwirksam machen. Die Standardbehandlung bei metastasiertem kolorektalen Karzinom besteht aus einer intensiven Chemotherapie in der Kombination mit zielgerichteten Medikamenten. Abhängig von den genetischen Merkmalen der Krebszellen erhalten Patient*innen entweder Bevacizumab, ein Medikament, das die Blutversorgung des Tumors blockiert und vor allem bei Patient*innen mit RAS-Mutationen oder unbekanntem RAS-Status eingesetzt wird, oder eine Chemotherapie mit Panitumumab oder Cetuximab, sogenannte EGFR-Hemmer, die nur wirken, wenn die Krebszellen keine Veränderung im RAS-Gen haben (RAS-Wildtyp). Bevacizumab und Panitumumab sind sogenannte Antikörper und werden auch Immuntherapien genannt. Manche Patient*innen sind für die intensive Chemotherapie aufgrund von hohem Alter, Begleiterkrankungen oder schlechtem Allgemeinzustand nicht geeignet, oder lehnen die Behandlung wegen zu starker Nebenwirkungen ab. Diese Patient*innen erhalten dann eine abgeschwächte Chemotherapie mit Capecitabin (Tablettenform des Chemotherapeutikums 5-FU) in der Kombination mit Bevacizumab. Falls keine Krebstherapie infrage kommt, besteht die Alternative in einer rein unterstützenden Behandlung zur Linderung der Symptome. Wenn die Krankheit nach Behandlung weiter fortschreitet, gibt es zusätzliche Therapieoptionen, die einzeln auf Patient*innen angepasst werden. Wenn die Krankheitsaktivität nach der ersten Behandlung (Erstlinientherapie) wieder zunimmt, wird auf ein anderes Medikament oder eine andere Medikamentenkombination gewechselt. In so einer Situation wird beispielsweise Trifluridin/Tipiracil verwendet bzw. ist dafür bereits zugelassen. Trifluridin wirkt als Zellgift und Tipiracil sorgt dafür, dass Trifluridin nicht im Körper abgebaut wird. Das Ziel der FIRE‑8‑Studie ist zu überprüfen, ob Trifluridin/Tipiracil als Erstlinientherapie eine verträglichere Alternative zur intensiven Chemotherapie sein könnte und testet außerdem, ob die Kombination mit Bevacizumab oder Panitumumab besser wirkt. Dafür werden Patient*innen zufällig (randomisiert) in zwei Gruppen eingeteilt. In Gruppe 1 (Arm A) erhalten Patient*innen Trifluridin/Tipiracil in Kombination mit Panitumumab. Diese werden mit Patient*innen in Gruppe 2 (Arm B) verglichen, die Trifluridin/Tipiracil in Kombination mit Bevacizumab erhalten. Trifluridin/Tipiracil wird als Tablette eingenommen, Panitumumab und Bevacizumab werden als Infusion über die Vene gegeben. Die Behandlung in beiden Studien-Armen erfolgt in Zyklen von 28 Tagen und ist experimentell, also bisher nicht für diese Situation zugelassen. Patient*innen und ärztliches Personal wissen, welche Medikamente sie erhalten, die Zuteilung ist also offen. Die Behandlung im Rahmen der Studie erfolgt bis zum Fortschreiten der Erkrankung oder, wenn diese wegen Nebenwirkungen abgesetzt wird. Die Beobachtung im Rahmen der Studie erfolgt für bis zu drei Jahre. An der Studie können Frauen und Männer ab 18 Jahren teilnehmen, die an einem metastasierten kolorektalen Karzinom erkrankt sind, das nicht mehr operativ entfernt werden kann. Es können nur Patient*innen teilnehmen, die keine RAS-Mutation haben (RAS-Wildtyp). Außerdem dürfen Patient*innen nur an der Studie teilnehmen, wenn sie entweder aus medizinischen Gründen nicht für eine intensive Chemotherapie geeignet sind (z. B. wegen Alter, Begleiterkrankungen oder schlechtem Allgemeinzustand) oder sich bewusst gegen eine solche Behandlung entscheiden. Patient*innen mit Hirnmetastasen sind von der Teilnahme ausgeschlossen. Eine Vorbehandlung des Tumors darf nur stattgefunden haben, wenn diese im Rahmen eines zuvor noch nicht metastasierten Krankheitsstadiums erfolgt ist. Fakten: 1. Welche Erkrankung: metastasierter Dickdarm- oder Enddarmkrebs (Kolorektales Karzinom). 2. Krebs-Merkmale: metastasiert, nicht operabel, RAS-Wildtyp, im metastasierten Stadium nicht vorbehandelt 3. Was untersucht die Studie: Vergleich welche Medikamentenkombination besser wirkt: Trifluridin/Tipiracil+Panitumumab oder Trifluridin/Tipiracil+Bevacizumab 4. Ziel der Studie: Vergleich der zwei Medikamentenkombinationen in Bezug auf das Überleben von Patient*innen nach 36 Monaten, verträglichere Alternative zu intensiver Chemotherapie 5. Wie lange dauert die Studie: 3 Jahre 6. Studienmerkmale: Phase-2-Studie, randomisiert, offen, Erstlinienbehandlung
Durchführende Einrichtungen
2. Medizinische Klinik
Studienzentrum | 2. Medizinische Klinik
offen
Phase II
Geschlecht:
alle
Altersgruppe:
ab 18 Jahren
Therapielinie:
Erstlinie
Art der Studie:
Interventionell