Vorbedingungen
Studienname: ESORES
Soll bei Speiseröhrenkrebs nach erfolgreicher Vorbehandlung immer operiert werden („on principle“) – oder nur dann, wenn es wirklich noch nötig ist („as needed“)?
Kurzbeschreibung
Bei nicht metastasiertem Speiseröhrenkrebs wird standardmäßig nach durchgeführter Chemo- oder Radiochemotherapie der erkrankte Bereich der Speiseröhre entfernt (prinzipiell, „on principle“). Die operative Entfernung der Speiseröhre bei Bedarf („as needed“) nach erfolgreicher Vorbehandlung (vollständiger Tumorrückgang) stellt einen neuartigen Behandlungsansatz dar, welcher im Rahmen einer engmaschigen Kontrolle durchgeführt werden könnte. Ziel der ESORES-Studie ist es zu untersuchen, ob eine Operation bei Bedarf („as needed“) nach Ansprechen auf eine Chemo- oder kombinierte Radiochemotherapie der „on principle“-Operation hinsichtlich Lebensqualität und Überlebensrate überlegen ist. Frauen und Männer ab 18 Jahren mit nicht metastasiertem Speiseröhrenkrebs und abgeschlossener neoadjuvanter Therapie können an dieser Studie teilnehmen.
Ablauf der Studie
Vorbedingungen
Diagnose:
Ösophaguskarzinom
Therapielinie:
Erstlinie / bisher keine Therapie
Alter: ab 18
Kriterien:
nicht metastasiert; durchgeführte neoadjuvante Chemotherapie bzw. kombinierte Strahlen-Chemotherapie
Zuordnung
Randomisierung
1:1
Durchführung
Beobachtung
84 Monate
Studienbeschreibung
Speiseröhrenkrebs (Ösophaguskarzinom) ist eine bösartige Erkrankung, die auf einer unkontrollierten Vermehrung von Zellen der Speiseröhre beruht. Zu den häufigsten Symptomen zählen Schluckbeschwerden, Schmerzen beim Schlucken, Gewichtsverlust, Heiserkeit und Husten. Jedoch treten die meisten Symptome erst im späteren Verlauf der Erkrankung auf. Bei nicht metastasiertem Speiseröhrenkrebs – also ohne Fernabsiedlungen von Krebszellen in anderen Organen – wird standardmäßig eine Vortherapie (neoadjuvant) mittels Chemotherapie oder einer Kombination aus Strahlen- und Chemotherapie (Radiochemotherapie) durchgeführt. Im Anschluss erfolgt eine Operation, wobei der betroffene Teil der Speiseröhre entfernt wird. Die Chemo- bzw. Radiochemotherapie vor der Operation kann die Behandlungsergebnisse zusätzlich verbessern, indem kleinste, nicht sichtbare Tumorabsiedlungen abgetötet werden. Die Operation wird also auch durchgeführt, wenn nach der Vorbehandlung keine Tumorzellen mehr nachweisbar sind (komplette Remission). Diese Behandlungsstrategie wird „on principle“ (in jedem Fall) genannt. Die Operation ist häufig mit erhöhten Risiken verbunden. Zudem ist die Entfernung der Speiseröhre ein großer Eingriff, der für Patient*innen körperlich und seelisch sehr belastend sein kann – mit möglichen Folgen wie Schluckstörungen, längerer Erholungszeit und Einschränkungen im Alltag. Eine neuartige Behandlungsalternative hierzu stellt die Operation bei Bedarf („as needed“) dar. Hierbei werden die Patient*innen nach durchgeführter Chemo- oder Radiochemotherapie engmaschig kontrolliert und nur operiert, wenn erneut Tumorzellen festgestellt werden. Neben einer Computertomografie (CT) kommen hierfür auch eine endoskopische Ultraschalluntersuchung und eine Magenspiegelung zum Einsatz.
Ziel der ESORES-Studie ist es zu untersuchen, ob die „as needed“-Behandlungsstrategie nach Ansprechen auf eine Chemo- oder Radiochemotherapie der „on principle“-Operation hinsichtlich Lebensqualität und Überlebensrate überlegen ist. Die Patient*innen werden im Rahmen der Studie zufällig (randomisiert) in zwei Gruppen eingeteilt. Gruppe 1 wird nach „as needed“-Strategie behandelt. 10 Wochen nach durchgeführter Chemo- bzw. Radiochemotherapie wird das Ansprechen auf die Behandlung mittels verschiedener Untersuchungen beurteilt. Die vollständige operative Entfernung der Speiseröhre wird nur dann durchgeführt, wenn erneut Krebszellen nachgewiesen wurden. Im Falle einer kompletten Remission (fehlender Nachweis von Tumorzellen) wird auf die Operation verzichtet und es werden engmaschige Kontrolluntersuchungen geplant. Im Fall eines Wiederauftretens des Tumors (Rezidiv) wird die Behandlung der Patient*innen mit einer Operation fortgeführt. Gruppe 2 wird standardmäßig nach Vorbehandlung operiert (unabhängig vom Ansprechen auf die Vortherapie). Die Studie ist nicht verblindet, d. h. ärztliches Personal und Patient*innen wissen, welcher Gruppe sie zugeteilt wurden. Die Behandlungen und Nachuntersuchungen im Rahmen der Studie erfolgen für bis zu 7 Jahre. Der primäre Endpunkt der Studie ist die Gesamtüberlebensrate.
Frauen und Männer ab 18 Jahren mit nicht metastasiertem Speiseröhrenkrebs und abgeschlossener neoadjuvanter Chemo- oder kombinierter Radiochemotherapie können an dieser Studie teilnehmen.
Fakten:
1. Welche Erkrankung: Speiseröhrenkrebs (Ösophaguskarzinom)
2. Krebs-Merkmale: nicht metastasiert, abgeschlossene neoadjuvante Chemotherapie bzw. kombinierte Radiochemotherapie
3. Was untersucht die Studie: Vergleich der zweier Behandlungsstrategien
4. Ziel der Studie: prüfen, ob die Behandlungsstrategie „as needed“ der „on principle“-Strategie hinsichtlich Überlebensrate und Lebensqualität überlegen ist
5. Wie lange dauert die Studie: bis zu ca. 7 Jahre
6. Studienmerkmale: randomisiert, nicht verblindet, zwei Behandlungsarme
Durchführende Einrichtungen
Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie
Studienzentrum | Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie
offen
Geschlecht:
alle
Altersgruppe:
ab 18 Jahren
Therapielinie:
Erstlinie
Art der Studie:
Interventionell
