Vorbedingungen
Studienname: ENGOT-ov57
Studie zur Untersuchung von Niraparib allein vs. Niraparib plus Bevacizumab bei Patientinnen mit Platin/Taxan-basierter Chemotherapie bei fortgeschrittenem Eierstockkrebs
Kurzbeschreibung
Eierstockkrebs (Ovarialkarzinom) gehört zu den gefährlichsten Krebserkrankungen bei Frauen, da er oft erst spät erkannt wird und im fortgeschrittenen Stadium schwer zu behandeln ist. Trotz Operation und Chemotherapie kommt es bei vielen Patientinnen zu einem Rückfall, weshalb dringend neue, langfristig wirksame Behandlungsoptionen benötigt werden. Ziel der Studie ist es, zu untersuchen, ob die Kombination aus den Medikamenten Bevacizumab und Niraparib im Vergleich zur alleinigen Gabe von Niraparib als Erhaltungstherapie das Fortschreiten der Erkrankung verhindern bzw. verzögern kann. Teilnehmen können Frauen ab 18 Jahren mit neu diagnostiziertem, fortgeschrittenem Eierstockkrebs (auch Eileiter- oder Bauchfellkrebs), bei denen eine Operation geplant ist oder bereits durchgeführt wurde.
Ablauf der Studie
Vorbedingungen
Diagnose:
Eierstockkrebs
Therapielinie:
Erstlinie / bisher keine Therapie
Alter: ab 18
Kriterien:
hochgradiger epithelialer Eierstock-, Eileiter- oder Bauchfellkrebs (FIGO III/IV; außer FIGO-Stadium IIIA2 ohne Lymphknotenbeteiligung); Operation geplant/durchgeführt
Zuordnung
Randomisierung
1:1
Durchführung
Beobachtung
66 Monate
Studienbeschreibung
Eierstockkrebs ist eine der häufigsten bösartigen Erkrankungen bei Frauen und wird oft erst in einem fortgeschrittenen Stadium erkannt, wenn sich der Krebs bereits im Bauchraum ausgebreitet hat. Die Standardtherapie des Eierstockkrebses besteht aus einer Operation zur vollständigen Tumorentfernung oder Reduktion der Tumormasse und einer anschließenden Chemotherapie, meist mit Carboplatin und Paclitaxel. In fortgeschrittenen Stadien wird oft zusätzlich das Medikament Bevacizumab eingesetzt. Nach erfolgreicher Erstbehandlung folgt eine Erhaltungstherapie, zum Beispiel mit PARP-Hemmern wie Niraparib. Studien haben gezeigt, dass PARP-Hemmer wie Niraparib das Fortschreiten der Krankheit bei bestimmten Patientinnen verzögern können. Bevacizumab ist ein Medikament, das bereits in der Krebstherapie eingesetzt wird. Es könnte die Wirkung von Niraparib zusätzlich verbessern. Niraparib ist ein sogenannter PARP-Inhibitor (Poly-ADP-Ribose-Polymerase-Hemmer), ein Medikament, das gezielt in den Reparaturmechanismus von Krebszellen eingreift. PARP-Enzyme helfen normalerweise dabei, Erbgut-Schäden in Zellen zu reparieren. Tumorzellen, insbesondere bei Eierstockkrebs, mit bestimmten genetischen Veränderungen (z. B. BRCA-Mutationen), sind oft besonders auf PARP-Enzyme angewiesen, um Schäden zu reparieren. Niraparib blockiert diese Enzyme, dadurch können sich Krebszellen nicht mehr richtig erholen, sterben ab und das Tumorwachstum wird so verlangsamt. Bevacizumab ist ein sogenannter Angiogenese-Hemmer, also ein Medikament, das die Bildung neuer Blutgefäße im Tumor blockiert. Es richtet sich gezielt gegen den Wachstumsfaktor VEGF (Vascular Endothelial Growth Factor), der normalerweise dafür sorgt, dass Tumore sich mit neuen Blutgefäßen versorgen – eine Voraussetzung für ihr weiteres Wachstum und ihre Ausbreitung. Durch die Hemmung von VEGF wird die Blutversorgung des Tumors eingeschränkt. Der Tumor erhält weniger Sauerstoff und Nährstoffe, wächst langsamer oder kann im besten Fall schrumpfen. Die Kombination beider Medikamente soll eine gegenseitige Verstärkung bewirken.
Das Ziel der Studie ist es, herauszufinden, ob die Kombination der beiden Medikamente Niraparib und Bevacizumab wirksamer ist als Niraparib allein, um das Fortschreiten bzw. einen Rückfall von Eierstockkrebs nach der Behandlung aus Chemotherapie und Operation zu verhindern. Dabei soll geprüft werden, ob Patientinnen mit der Kombinationstherapie länger ohne ein Wiederauftreten der Erkrankung leben können (sogenanntes „progressionsfreies Überleben“) und ob die Behandlung sicher und gut verträglich ist. Dafür erhalten alle Patientinnen zunächst die Standard-Chemotherapie mit Carboplatin und Paclitaxel. Danach werden sie zufällig in zwei Gruppen aufgeteilt: Eine Gruppe erhält im Anschluss ausschließlich das Medikament Niraparib in Tablettenform für bis zu drei Jahren. Die andere Gruppe erhält zusätzlich zu Niraparib Bevacizumab als Infusion über ein Jahr.
Teilnehmen können Frauen ab 18 Jahren, die an einem fortgeschrittenen hochgradig epithelialen Eierstockkrebs, Bauchfellkrebs oder Eileiterkrebs leiden, bei denen eine Operation geplant ist oder bereits durchgeführt wurde. Voraussetzung sind ausreichende Organfunktionen und die Fähigkeit zur Durchführung der Chemotherapie. Frauen mit anderen aktiven Krebserkrankungen, bestimmten Vorerkrankungen oder bereits erfolgten Behandlungen mit den Studienmedikamenten sind ausgeschlossen. Eine Schwangerschaft und Stillzeit führen ebenso zum Ausschluss.
Fakten:
1. Welche Erkrankung: Fortgeschrittener hochgradiger epithelialer Eierstock-, Eileiter- oder Bauchfellkrebs. (FIGO III/IV; außer FIGO-Stadium IIIA2 ohne Lymphknotenbeteiligung).
2. Krebs-Merkmale: Neu diagnostiziert, nach Operation oder vor geplanter Operation, kein Rückfall.
3. Was untersucht die Studie: Wirkung von Niraparib ± Bevacizumab als Erhaltungstherapie nach Chemotherapie.
4. Ziel der Studie: Verlängerung der Zeit bis zum Fortschreiten der Erkrankung.
5. Wie lange dauert die Studie: Behandlungsdauer bis zu 3 Jahre, Nachbeobachtung bis 5,5 Jahre.
6. Studienmerkmale: Phase-3-Studie, randomisiert (2 Gruppen), offen.
Durchführende Einrichtungen
Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
Studienzentrum | Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
offen
Phase III
Geschlecht:
weiblich
Altersgruppe:
ab 18 Jahren
Therapielinie:
Erstlinie
Art der Studie:
Interventionell
