Vorbedingungen
Studienname: CHARLY
Cyclophosphamid zur Senkung von Komplikationen nach haploidenter Stammzelltransplantation
Kurzbeschreibung
Ist ein Non-Hodgkin-Lymphom (NHL) unter der Standardtherapie nicht kontrollierbar (refraktär), kann eine Transplantation von Stammzellen passender Spender*innen empfohlen werden. Bei einer sogenannten haploidenten Stammzelltransplantation ist die immunologische Ähnlichkeit zwischen Spender*in und Empfänger*in geringer und es können Abstoßreaktionen als Komplikation der Transplantation auftreten. Dieses Risiko könnte möglicherweise durch eine hochdosierte Gabe des Medikaments Cyclophosphamid verringert werden. Ziel der Studie ist es zu untersuchen, ob hochdosiertes Cyclophosphamid nach einer haploidenten Stammzelltransplantation die krankheitsfreie Überlebenszeit verlängern und das Risiko für Abstoßungsreaktionen senken kann. Frauen und Männer im Alter von 18 - 65 Jahren mit rezidiviertem oder refraktärem NHL, die eine haploidente allogene Stammzelltransplantation erhalten, können an dieser Studie teilnehmen.
Ablauf der Studie
Vorbedingungen
Diagnose:
peripheres T-Zell Lymphom (PTCL), diffus großzelliges B-Zell-Lymphom (DLBCL), Mantelzelllymphom (MCL), Follikuläres Lymphom (FL), transformierte chronische lymphatische Leukämie (transformed CLL)
Therapielinie:
Rezidiv / primär refraktär
Alter: 18 bis 65
Kriterien:
Indikation zur haploidentischen allogenen hämatopoetischen Stammzelltransplantation (haplo-HSCT)
Zuordnung
Einarmige Studie
Durchführung
Beobachtung
12 Monate
Studienbeschreibung
Non-Hodgkin-Lymphome sind Krebserkrankungen, die aus den Lymphozyten (eine Untergruppe der weißen Blutkörperchen) entstehen und als Teil des Immunsystems normalerweise für die Abwehr von Krankheitserregern zuständig sind. Diese Krankheiten betreffen hauptsächlich das lymphatische System und führen meist zu vergrößerten Lymphknoten und einer B-Symptomatik wie Abgeschlagenheit und Fieber. Die Therapie ist von zahlreichen Faktoren abhängig (Art der Erkrankung, Stadium der Erkrankung, Gesundheitszustand der Patient*innen, etc.) und besteht meist aus einer Immunchemotherapie.
Ist die Erkrankung unter der Therapie nicht kontrollierbar (refraktär) oder tritt ein Rückfall (Rezidiv) auf, kann eine Transplantation von Blut-Stammzellen (Hämatopoetische Stammzelltransplantation, HSCT) mit dem Ziel einer vollständigen Heilung empfohlen werden. Bei der allogenen HSCT wird das kranke Blutsystem der Patient*innen durch eine intensive Vorbehandlung (Konditionierung) zerstört und durch gesunde Stammzellen von Spender*innen ersetzt. Entscheidend ist die immunologische Ähnlichkeit zwischen Spender*in und Empfänger*in, um Abstoßungsreaktionen (Graft-versus-Host-Erkrankung, GvHD) zu minimieren. Üblicherweise wird zunächst nach einem/einer vollständig passenden Stammzellspender*in gesucht. Dabei handelt es sich oft um Geschwister oder nicht verwandte Personen aus internationalen Spender*innen-Registern, bei denen alle wichtigen Gewebemerkmale (HLA-Merkmale) übereinstimmen. Wenn keine solcher „voll passenden“ Spender*innen verfügbar sind, kann auch ein*e Spender*in infrage kommen, bei dem die Gewebemerkmale nur teilweise übereinstimmen – zum Beispiel ein Elternteil, ein Kind oder ein Geschwisterteil. Diese Form wird als „haploidente Transplantation“ bezeichnet. Sie ist schneller verfügbar, jedoch ist das Risiko für Abstoßungsreaktionen wie die GvHD erhöht. Die Gabe des Medikaments Cyclophosphamid zur Unterdrückung des Immunsystems (Immunsuppression) zeigt in diesem Zusammenhang positive Ergebnisse und könnte das Risiko für Komplikationen bei der Transplantation minimieren. Cyclophosphamid ist ein Chemotherapeutikum und bereits in vielen Krebstherapien seit langer Zeit zugelassen. Eine spezifische Zulassung für die Anwendung nach einer HSCT liegt nicht vor, sodass das Medikament aktuell nur im Rahmen eines sogenannten Off-Label-Use (Verwendung außerhalb der Zulassung) angewendet wird. Die Datenlage bezüglich dieser speziellen Behandlungsform ist bisher noch begrenzt, weshalb klinische Studien notwendig sind.
Ziel der vorliegenden Phase-2-Studie ist es, die Wirksamkeit und Sicherheit einer Immunsuppression mit hochdosiertem Cyclophosphamid im Rahmen einer haploidenten HSCT zu untersuchen. Vor der Transplantation erhalten die Patient*innen eine intensive Chemotherapie, um das erkrankte Knochenmark zu entfernen und Platz für die gesunden Spenderzellen zu schaffen. Diese sogenannte myeloablative Vorbehandlung erfolgt mit einer Kombination aus drei Medikamenten: Thiotepa, Busulfan und Fludarabin (TBF-Regime). Im Anschluss wird die haploidente Stammzelltransplantation durchgeführt und an Tag 3 und 4 nach der Transplantation erhalten die Patient*innen eine Infusion mit hochdosiertem Cyclophosphamid. Alle Patient*innen erhalten die gleiche Behandlung und die Studie ist nicht verblindet, d.h. ärztliches Personal und Patient*in wissen, welche Medikamente eingenommen werden. Der primäre Endpunkt der Studie ist die krankheitsfreie Überlebensrate nach einem Jahr.
Frauen und Männer im Alter von 18 - 65 Jahren mit rezidiviertem oder refraktärem NHL können an dieser Studie teilnehmen. Die Erkrankung muss vorbehandelt sein und darunter eine erneute Krankheitszunahme (Rezidiv) aufweisen bzw. nicht kontrollierbar (refraktär) sein. Außerdem muss eine Empfehlung für eine haploidente HSCT vorliegen.
Fakten:
1. Welche Erkrankung: peripheres T-Zell-Lymphom (PTCL), diffus großzelliges B-Zell-Lymphom (DLBCL), Mantelzelllymphom (MCL), Follikuläres Lymphom (FL), transformierte chronische lymphatische Leukämie (Richtertransformation)
2. Krebs-Merkmale: erneute Krankheitszunahme (Rezidiv) oder nicht kontrollierbar (refraktär) nach mindestens zwei Behandlungsregimen und/oder nicht-erfolgreicher Hochdosischemotherapie mit autologer Stammzelltransplantation, Indikation zur allogenen HSCT und Vorhandensein haploidenter Spender*innen
3. Was untersucht die Studie: Bewertung der Wirksamkeit und Nebenwirkungen einer Immunsuppression mit hochdosiertem Cyclophosphamid im Rahmen einer haploidenten HSCT
4. Ziel der Studie: Prüfen, ob die Gabe von Cyclophosphamid die krankheitsfreie Überlebensrate erhöhen und das Risiko für Komplikationen verringern kann
5. Wie lange dauert die Studie: bis zu ca. 1 Jahr
6. Studienmerkmale: Phase-2, ein Behandlungsarm, nicht verblindet (offen)
Durchführende Einrichtungen
2. Medizinische Klinik
Studienzentrum | 2. Medizinische Klinik
geschlossen
Phase II
Geschlecht:
alle
Altersgruppe:
von 18 bis 65 Jahre
Therapielinie:
Rezidiv/Refraktär
Art der Studie:
Interventionell
