Vorbedingungen
Studienname: CA055-001
Eine Studie zur Beurteilung des Medikaments CC-486/oralem Azacitidin (Onureg) bei Patient*innen mit myeloischer Neoplasie und schwerer oder moderater Leberfunktionsstörung
Kurzbeschreibung
Bestehende Leberfunktionsstörungen können die Wirkung von Medikamenten in der Behandlung von Leukämie-Patient*innen beeinflussen. Da oft keine genauen Dosisempfehlungen für Patient*innen mit Leberschädigung beschrieben werden, ist die Wahl des geeigneten Medikaments häufig eingeschränkt. Das Ziel der Studie ist die Beurteilung, welchen Einfluss Funktionsstörungen der Leber auf die Verteilung und Umbauprozesse des Medikaments Onureg hat. Zudem soll geprüft werden, ob die eingeschränkte Leberfunktion Auswirkungen auf die Wirksamkeit und Sicherheit sowie die Verträglichkeit der Medikation hat. An der Studie können Patient*innen ab 18 Jahren teilnehmen, die an verschiedenen Erkrankungen des blutbildenden Systems (verschiedenen myeloischen Neoplasien) erkrankt sind.
Ablauf der Studie
Vorbedingungen
Diagnose:
myeloische Neoplasie
Therapielinie:
Unabhängig von Therapielinie
Alter: ab 18
Kriterien:
Leberfunktionsstörung
Zuordnung
Stratifizierung anhand von Markern
Durchführung
Beobachtung
9 Monate
Studienbeschreibung
Myeloische Neoplasien sind Erkrankungen des blutbildenden Systems, bei denen das Knochenmark fehlerhafte oder zu viele Blutzellen produziert. Dazu gehören myelodysplastische Syndrome (MDS), bei denen unreife Blutzellen nicht richtig ausreifen, und myeloproliferative Neoplasien (MPN), bei denen zu viele Blutzellen gebildet werden. Manche dieser Erkrankungen, wie die akute myeloische Leukämie (AML), sind aggressive Formen von Blutkrebs, während andere, wie die chronische myelomonozytäre Leukämie (CMML), langsamer verlaufen, aber in aggressivere Formen der Leukämie übergehen können. Alle diese Krankheiten beeinträchtigen die normale Blutbildung und können zu Blutarmut, Infektanfälligkeit oder Blutungsneigung führen.
Die Behandlung myeloischer Neoplasien hängt von der Art und dem Schweregrad der Erkrankung ab. Häufig wird eine Chemotherapie eingesetzt, um die Krebszellen zu zerstören, insbesondere bei aggressiven Formen wie AML. Bei langsameren Erkrankungen, wie MDS oder MPN, kann eine zielgerichtete Therapie oder eine symptomatische Behandlung helfen, die Blutbildung zu stabilisieren. In einigen Fällen kann eine Stammzelltransplantation eine Möglichkeit auf dauerhafte Heilung sein. Bei der Behandlung ist es immer wichtig, auch weitere Einschränkungen der Patient*innen zu berücksichtigen. So kann beispielsweise eine Leberfunktionsstörung die Auswahl der Medikamente einschränken. Die Leber verarbeitet viele Medikamente und eine Schädigung dazu führen kann, dass ein Medikament schneller oder langsamer abgebaut wird und somit stärker oder schwächer wirkt. In Abhängigkeit davon können auch die Nebenwirkungen zunehmen.
Das Studienmedikament Onureg (Wirkstoff Azacitidin) wird in Tablettenform eingenommen und ist zur Erhaltungstherapie bei Erwachsenen mit AML, die nach einer intensiven Chemotherapie in Remission sind, aber keine Stammzelltransplantation erhalten können, zugelassen. Dadurch kann das Rückfallrisiko gesenkt und das Überleben verlängert werden. Onureg (Azacitidin) bremst das Krebswachstum, indem es fehlerhafte Zellprozesse korrigiert und die Krebszellen zerstört. Onureg ist für die weiteren in der Studie aufgezeigten Erkrankungen bisher nicht zugelassen. In diesen Fällen ist der eigentliche Wirkstoff Azacitidin bereits zugelassen, wenn er unter die Haut gespritzt wird (subkutane Injektion). Onureg ist aktuell zudem bei Leberfunktionsstörungen nicht zugelassen, da Dosisanpassungen nötig sein könnten.
Das Ziel dieser Studie ist es, die Auswirkungen von mittelschweren oder schweren Leberfunktionsstörungen auf die Pharmakokinetik (Aufnahme, Verteilung, Metabolisierung und Ausscheidung) von oralem Azacitidin (Onureg) zu untersuchen und die Sicherheit und Verträglichkeit zu bewerten. Dadurch soll die Dosierung und Anwendung von Onureg bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion besser angepasst werden können.
Die Patient*innen werden entsprechend ihrer Leberfunktionsstörung in 2 Gruppen eingeteilt. Eine Gruppe mit schwerer, die andere mit mittelschwerer Leberschädigung. Als Vergleich dient eine dritte Gruppe mit Patient*innen, die keine Störung der Leberfunktion aufweisen. Dazu werden die Konzentration des Wirkstoffes im Blut und Daten zur Sicherheit und Wirksamkeit über einen Zeitraum von bis zu 9 Monaten gesammelt. Alle Patient*innen erhalten das Studienmedikament, die Behandlung ist bei AML unter bestimmten Voraussetzungen bereits zugelassen, allerdings nicht bei Patient*innen mit Leberfunktionsstörungen. Auch bei den anderen Arten von myeloischen Neoplasien ist die Behandlung experimentell.
An der Studie können Frauen und Männer ab 18 Jahren teilnehmen, die an verschiedenen myeloischen Neoplasien erkrankt sind. Patient*innen müssen eine moderate oder schwere Beeinträchtigung der Leberfunktion haben.
Fakten:
1. Welche Erkrankung: verschiedene myeloische Neoplasien mit mittelschweren bis schweren Leberfunktionsstörungen ´
2. Krebsmerkmale: Bei AML: Indikation zur Behandlung mit Onureg (oralem Azacitidin)
3. Was untersucht die Studie: Einfluss von Leberfunktionsstörungen auf die Pharmakokinetik, Wirkung und Sicherheit von Onureg
4. Ziel der Studie: Bessere Anpassung der Medikamentendosis bei Leberfunktionsstörungen
5. Wie lange dauert die Studie: bis zu 9 Monate
6. Studienmerkmale: Phase-1-Studie, 3 Gruppen, Zuteilung nach Leberfunktion
Durchführende Einrichtungen
2. Medizinische Klinik
Studienzentrum | 2. Medizinische Klinik
geschlossen
Phase I
Geschlecht:
alle
Altersgruppe:
ab 18 Jahren
Therapielinie:
Rezidiv/Refraktär
Art der Studie:
Interventionell
