Studienname: BEMARA
Neue Kombinationstherapien mit dem Antikörper Bemarituzumab bei fortgeschrittenem FGFR2b-positivem Magenkrebs
Kurzbeschreibung
Die Grundlage moderner personalisierter Krebsbehandlung sind die sogenannten zielgerichteten Therapien, die speziell auf bestimmte biologische Merkmale (unter anderem das FGFR2b-Protein) von Krebszellen abzielen. Das Ziel der BEMARA-Studie ist, die zielgerichtete Therapie mit dem noch nicht zugelassenen Antikörper Bemarituzumab in Kombination mit verschiedenen Standard-Chemotherapien zu untersuchen. Teilnehmen können Frauen und Männer ab 18 Jahren mit FGFR2b-positivem, lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem Magenkarzinom oder Adenokarzinom des Übergangs zwischen Magen und Speiseröhre (GEJ). Voraussetzung ist, dass mindestens eine vorherige Chemotherapie erfolgt ist. Auch eine Unverträglichkeit oder fehlender Eignung zum Einsatz dieser Chemotherapie wird akzeptiert.
Ablauf der Studie

Vorbedingungen

Diagnose:
Magenkrebs oder Adenokarzinom am Übergang von Speiseröhre und Magen

Therapielinie:
Rezidiv / primär refraktär

Alter: ab 18

Kriterien:
Vortherapiert; FGFR2b-positiv

Zuordnung

gemäß Entscheidung des Prüfarztes und aktueller Standardtherapie

Durchführung

Bemarituzumab + Standardchemotherapie mit Irinotecan

Bemarituzumab + Standardchemotherapie mit Paclitaxel + Ramucirumab

Bemarituzumab + Standardchemotherapie mit Trifluridin/Tipiracil

Beobachtung

33 Monate

Studienbeschreibung
Magenkrebs gehört zu den häufigeren Krebsarten des Verdauungssystems und entsteht meist aus Drüsenzellen der Magenschleimhaut. Die Entstehung von Magenkrebs ist ein komplexer Prozess, der durch ein Zusammenspiel verschiedener Risikofaktoren beeinflusst wird. Eine der wichtigsten Ursachen ist eine chronische Infektion mit dem Bakterium Helicobacter pylori, das die Magenschleimhaut über viele Jahre hinweg schädigen kann und zu dauerhaften Entzündungen führt. Weitere Risikofaktoren sind das Rauchen, übermäßiger Alkoholkonsum und bestimmte Vorerkrankungen wie z. B. Magengeschwüre. In einigen Fällen liegt auch eine familiäre oder genetische Vorbelastung vor. In der Regel entwickelt sich Magenkrebs über viele Jahre hinweg schrittweise aus zunächst gutartigen Schleimhautveränderungen. FGFR2b ist ein Protein auf der Oberfläche von Tumorzellen, das eine wichtige Rolle beim Zellwachstum und der Zellteilung spielt. Es handelt sich um einen Rezeptor, der sich auf der Zelloberfläche befindet und Wachstumssignale ins Zellinnere weiterleitet. Eine Überexpression von FGFR2b, also eine erhöhte Anzahl des Proteins auf den Krebszellen, führt so zu einem schnelleren Tumorwachstum. Die Behandlung von FGFR2b-positivem Magenkarzinom richtet sich nach dem Stadium der Erkrankung und umfasst in der Regel eine Kombination aus Operation, Chemotherapie und/oder zielgerichteten Therapien. Bei fortgeschrittenem Magenkrebs kann eine Chemotherapie und/oder eine gezielte Therapie mit einem FGFR2b-Inhibitor wie Bemarituzumab in Betracht gezogen werden, besonders wenn eine Überexpression des Rezeptors nachgewiesen wurde. Bemarituzumab ist ein monoklonaler Antikörper, der in der klinischen Entwicklung zur Behandlung von Magen- und gastroösophagealem Übergangskarzinom eingesetzt wird. Das Medikament ist also noch nicht zur Behandlung zugelassen. Bemarituzumab richtet sich spezifisch gegen den FGFR2b-Rezeptor und blockiert die Bindung von Wachstumsfaktoren an diesen Rezeptor, was das Tumorwachstum hemmen kann. Die BEMARA-Studie kombiniert Bemarituzumab mit verschiedenen Standard-Chemotherapien, um den Nutzen der Kombination gezielt zu untersuchen. Standard-Chemotherapien wie Irinotecan, Paclitaxel mit Ramucirumab oder Trifluridin/Tipiracil wirken allgemein wachstumshemmend auf Krebszellen, unabhängig von deren molekularen Eigenschaften. Durch die Kombination beider Ansätze hofft man, die Wirksamkeit zu erhöhen, Resistenzen zu überwinden und das Tumorwachstum effektiver zu kontrollieren als mit der Chemotherapie allein. Ziel der vorliegenden Phase-2a-Studie ist es, drei verschiedene Kombinationen von Bemarituzumab mit jeweils einer zugelassenen Standard-Chemotherapie zu untersuchen. Dafür wird Bemarituzumab mit Irinotecan (Gruppe 1), Paclitaxel plus Ramucirumab (Gruppe 2) oder Trifluridin/Tipiracil (Gruppe 3) kombiniert. Die Zuteilung zur Behandlungsgruppe erfolgt durch das behandelnde ärztliche Personal. Vor Beginn der Behandlung wird eine Gewebeprobe des Tumors auf das Vorhandensein des Zielproteins FGFR2b getestet. Während der Behandlung werden die Wirksamkeit (z. B. Rückgang der Tumormasse), das Fortschreiten der Erkrankung, das Überleben sowie mögliche Nebenwirkungen regelmäßig überprüft. Auch die Lebensqualität der Patient*innen wird systematisch erfasst. Die Beobachtungszeit beträgt in etwa 33 Monate. Ziel ist es herauszufinden, welche Kombination am wirksamsten ist und zugleich gut vertragen wird, um die gezielte Therapie bei FGFR2b-positivem Magenkrebs weiterzuentwickeln. Der primäre Endpunkt der Studie ist die Objective Response Rate (ORR), also der Anteil der Patient*innen, bei denen während einer Behandlung eine messbare Verringerung des Tumors beobachtet wird. Teilnehmen können Erwachsene ab 18 Jahren mit fortgeschrittenem oder metastasiertem Magenkarzinom oder Adenokarzinom des Übergangs zwischen Magen und Speiseröhre (GEJ), die bereits mindestens eine Vortherapie erhalten haben (für Gruppe 3 mindestens zwei) und nicht für eine potenziell heilende operative Entfernung des Tumors in Frage kommen. Zusätzlich ist ein positiver FGFR2b-Nachweis im Tumorgewebe Voraussetzung für die Teilnahme. Patient*innen mit HER2-positiven Tumoren dürfen teilnehmen, sofern sie zuvor eine entsprechende Therapie erhalten haben. Ausgeschlossen sind unter anderem Patient*innen mit unbehandelten Hirnmetastasen, bestimmten Augenerkrankungen, schweren Herzproblemen oder aktiven Infektionen. Fakten: 1. Welche Erkrankung: Magenkarzinom oder Adenokarzinom des gastroösophagealen Übergangs (GEJ) 2. Krebs-Merkmale: fortgeschritten oder metastasiert, mindestens eine Vortherapie (für Gruppe 3: zwei), FGFR2b-positiv 3. Was untersucht die Studie: Bemarituzumab plus Chemotherapie-Kombinationen 4. Ziel der Studie: Verbesserung der Tumoransprechrate durch Kombinationstherapie 5. Wie lange dauert die Studie: bis zu 33 Monate Beobachtungszeit 6. Studienmerkmale: Phase-2a, drei Behandlungsgruppen, Vergleich verschiedener Kombinationstherapien, nicht randomisiert, Studienmedikament noch nicht zugelassen
Durchführende Einrichtungen
3. Medizinische Klinik
Studienzentrum | 3. Medizinische Klinik
offen
Phase II
Geschlecht:
alle
Altersgruppe:
ab 18 Jahren
Therapielinie:
Rezidiv/Refraktär
Art der Studie:
Interventionell