Studienname: ARMANI
Anatomische vs. nicht-anatomische Entfernung von Lebermetastasen – Vergleich zweier Operationstechniken bei Patient*innen mit RAS-mutiertem Dickdarmkrebs
Kurzbeschreibung
Genetische Veränderungen des Dickdarmkrebses (Kolorektales Karzinom) spielen eine wichtige Rolle beim Verlauf der Erkrankung und werden bereits bei der Auswahl der Medikamente gegen den Krebs berücksichtigt. Die chirurgische Behandlung von Tumorabsiedlungen in der Leber (Metastasen) erfolgt bisher unabhängig von diesen genetischen Veränderungen. Ziel der ARMANI-Studie ist es, zu prüfen, ob eine sogenannte „anatomische Leberresektion“ – also eine Operation entlang der natürlichen Lebersegmente – verglichen mit einer gezielten (nicht-anatomischen) Teilentfernung einzelner Tumorabsiedlungen das krankheitsfreie Überleben bei kolorektalem Karzinom mit der genetischen Veränderung einer RAS-Mutation verlängern kann. Teilnehmen können Frauen und Männer ab 18 Jahren mit kolorektalem Karzinom mit RAS-Mutation und mindestens einer Lebermetastase, die chirurgisch entfernt werden soll (resektabel).
Ablauf der Studie

Vorbedingungen

Diagnose:
Kolorektales Karzinom

Therapielinie:
Unabhängig von Therapielinie

Alter: ab 18

Kriterien:
resektable Lebermestase(n); RAS-Mutation

Zuordnung

Randomisierung
1:1

Durchführung

anatomische Leberresektion

Entfernung des gesamten betroffenen Lebersegments

nicht-anatomische Resektion

Entfernung des betroffenen Lebergewebes mit Sicherheitsabstand

Beobachtung

24 Monate

Studienbeschreibung
Dickdarmkrebs und Enddarmkrebs (zusammengefasst als kolorektales Karzinom) sind bösartige Erkrankungen, die durch eine unkontrollierte Vermehrung von Zellen in der Darmschleimhaut entstehen. Ein wichtiges Protein in der Entstehung des kolorektalen Karzinoms ist das RAS-Protein. Es steuert das Zellwachstum und kann durch Mutation so verändert werden, dass Krebszellen unkontrolliert wachsen. Bei Nachweis einer RAS-Mutation muss im Falle einer medikamentösen Behandlung- diese angepasst werden, da bestimmte zielgerichtete Therapien nicht wirken und andere Behandlungswege gewählt werden müssen. Wenn sich der Krebs in andere Organe ausbreitet (Metastase) ist häufig die Leber betroffen. Sofern nur einzelne oder wenige Metastasen vorliegen, kommt eine Operation infrage, sodass bei vollständiger operativer Entfernung (R0) der Metastase weiterhin eine Heilung (kurativ) möglich sein kann. Für die Entfernung von Lebermetastasen gibt es zwei Operationsmethoden, bei denen nur ein Teil der Leber entfernt wird (Leberteilresektion): Bei der sogenannten anatomischen Resektion werden komplette Lebersegmente entnommen, orientierend an der natürlichen Gefäßversorgung der Leber. Die zweite Methode ist die nicht-anatomische Resektion, bei der nur gezielt der Tumor mit einem kleinen Sicherheitsabstand entfernt wird. Der Vorteil dieser Methode ist, dass in der Regel mehr gesundes und funktionsfähiges Lebergewebe erhalten bleibt. Aktuelle Daten aus den USA zeigen allerdings Hinweise darauf, dass bei Patient*innen mit Lebermetastasen, die von einem kolorektalen Karzinom mit RAS-Mutation stammen, die anatomische Resektion der nicht-anatomischen Resektion überlegen ist. Bislang erfolgt die Auswahl der chirurgischen Technik unabhängig von genetischen Veränderungen. Beide Methoden sind chirurgische Standardmethoden und werden regelhaft angewendet. Das Ziel der ARMANI-Studie ist es, zu überprüfen, ob die anatomische Resektion der Lebermetastasen bei kolorektalem Karzinom mit RAS-Mutation das krankheitsfreie Überleben im Gegensatz zu der nicht-anatomischen Resektion verlängert. Dazu werden die Patient*innen zufällig in einen der beiden Studienarme eingeteilt und die Metastasen entweder anatomisch oder nicht-anatomisch reseziert. Die Studie ist doppelt verblindet, das heißt, weder Patient*in noch Auswerter*in der Studie wissen, welche Methode verwendet wurde. Der/die Operateur*in ist nicht verblindet und weiß, in welchem Studienarm sich der/die Patient*in befindet. Im Anschluss werden die Patient*innen für einen Zeitraum von bis zu 2 Jahren im Rahmen der Studie beobachtet. Der primäre Endpunkt ist das intrahepatische krankheitsfreie Überleben (iDFS), also der Zeitraum bis zum Wiederauftreten der Erkrankung in der Leber. Weitere Dinge, die beobachtet werden, sind der Verlauf während der Operation, aber auch die Regeneration und Gesundheit danach. Die Resektion wird im Rahmen von einer einzigen Operation durchgeführt. An der Studie können Frauen und Männer mit kolorektalem Karzinom mit RAS-Mutation (KRAS- oder NRAS-Mutation) teilnehmen, die eine oder mehrere Lebermetastasen haben. Die Lebermetastasen müssen vollständig entfernbar sein. Metastasen außerhalb der Leber sind nur dann möglich, wenn sie entfernbar/bestrahlbar sind. Patient*innen, die in palliativer Absicht behandelt werden, können nicht an der Studie teilnehmen. Fakten: 1. Welche Erkrankung: kolorektales Karzinom 2. Krebs-Merkmale: resektable Lebermetastasen (eine oder mehrere), RAS-Mutation 3. Was untersucht die Studie: anatomische vs. nicht-anatomische Leberresektion 4. Ziel der Studie: Verbesserung des krankheitsfreien Überlebens 5. Wie lange dauert die Studie: Nachbeobachtung für etwa 2 Jahre 6. Studienmerkmale: randomisierte, kontrollierte Studie, doppelt verblindet, keine Verblindung des/der Operateur*in
Durchführende Einrichtungen
Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie
Studienzentrum | Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie
offen
Geschlecht:
alle
Altersgruppe:
ab 18 Jahren
Therapielinie:
Erstlinie
Art der Studie:
Interventionell