Vorbedingungen
Studienname: AAV-AH-OI 02
Forschung zu neuen Genfähren für Lungenkrebs: In dieser Studie werden im Labor geeignete AAV-Vektoren getestet, die gezielt Tumorzellen beim nicht-kleinzelligen Lungenkrebs erreichen sollen (AH-OI-02 Studie).
Kurzbeschreibung
Die Gentherapie gilt als innovativer Behandlungsansatz, bei dem Tumorzellen gezielt genetisch beeinflusst werden sollen, jedoch können die eingesetzten Genfähren, sogenannte Vektoren, gesunde und kranke Zellen bislang oft nicht zuverlässig unterscheiden. Ziel der AAV-AH-OI-02-Studie ist es, zu untersuchen, welche AAV-Vektoren besonders gut Tumorzellen bei nicht-kleinzelligem Lungenkrebs (NSCLC) erreichen können, um die Behandlung in Zukunft gezielter und verträglicher zu gestalten. Teilnehmen können Menschen ab 18 Jahren mit einem zuvor unbehandelten, primären nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom, bei denen eine Operation zur Tumorentfernung geplant ist. Die Studie beeinflusst die eigentliche Behandlung nicht, sondern nutzt das im Rahmen der Operation entnommene Tumorgewebe ausschließlich für Laboruntersuchungen.
Ablauf der Studie
Vorbedingungen
Diagnose:
Nicht-kleinzelliger Lungenkrebs (NSCLC)
Therapielinie:
Erstlinie / bisher keine Therapie
Alter: ab 18
Kriterien:
Tumogröße mindestens 2 cm; Operation geplant
Zuordnung
Einarmige Studie
Durchführung
Beobachtung
Studienbeschreibung
Nicht-kleinzelliger Lungenkrebs (NSCLC) ist die häufigste Form von Lungenkrebs und kann durch Operationen wie eine Lobektomie (Entfernung eines Lungenlappens) oder Segmentektomie (Entfernung eines Lungenabschnitts) behandelt werden. Das ist möglich, wenn der Tumor früh erkannt wird, keine Fernabsiedlungen des Tumors in anderen Organen (Metastasen) vorhanden sind und der allgemeine Gesundheitszustand eine Operation erlaubt. Die Operation ist vor allem dann sinnvoll, wenn der Tumor auf einen bestimmten Bereich der Lunge begrenzt ist und eine vollständige Entfernung möglich erscheint. Da bei diesen Eingriffen ohnehin Tumorgewebe entfernt wird, eignet sich dieses Gewebe besonders gut für die experimentelle Forschung, ohne dass die Therapie der Patient*innen beeinflusst wird.
Die Gentherapie ist ein relativ neuer Ansatz in der Krebstherapie, bei dem versucht wird, therapeutische Gene direkt in die Krebszellen einzuschleusen, um das Tumorwachstum zu hemmen oder die Tumorzellen gezielt zu zerstören. Dafür werden sogenannte Genfähren (Vektoren) genutzt, die als Transportmittel dienen und die genetischen Informationen zur Zielzelle bringen. Besonders häufig werden dabei AAV-Vektoren (adeno-assoziierte Viren) eingesetzt. Es handelt sich hierbei um harmlose Viren, die im Menschen keine Krankheit auslösen. Sie sind allgemein gut verträglich und lösen nur wenig Immunreaktionen aus. Da sich Tumorzellen je nach Gewebeart und Ursprung voneinander unterscheiden (u. a. Oberflächenmerkmale und Blutzufuhr), ist es nötig für verschiedene Arten von Tumoren einzeln geeignete AAV-Vektoren zu finden. Im Labor können die Oberflächenstrukturen dieser Vektoren durch gezielte Veränderungen so angepasst werden, dass sie besser auf bestimmte Tumorzellen "passen". Da sich Tumorzellen je nach Herkunft stark unterscheiden, wird für jede Tumorart geprüft, welche Vektoren am besten geeignet sind. Ein Vektor, der bei Leber- oder Darmkrebs funktioniert, kann bei Lungenkrebs wirkungslos sein. AAV-Vektoren sind bereits bei einigen seltenen Erbkrankheiten (z. B. spinaler Muskelatrophie) zugelassen, kommen jedoch bei Krebserkrankungen bisher noch nicht standardmäßig zum Einsatz.
Das Ziel dieser Grundlagenstudie ist es, aus einer Vielzahl von AAV-Vektoren diejenigen Varianten herauszufinden, die besonders gut in Tumorzellen bei nicht-kleinzelligem Lungenkrebs (NSCLC) eindringen können. Perspektivisch sollen so Vektoren entwickelt werden, die zuverlässig das Tumorgewebe erreichen und in zukünftigen Behandlungen systemisch (über die Blutbahn im ganzen Körper verteilt) eingesetzt werden können. Das entfernte Tumorgewebe wird im Labor mit Flüssigkeit durchströmt, die verschiedene AAV-Vektoren enthält („ex-vivo-Perfusion“). Anschließend wird untersucht, welche AAV-Vektoren am besten in die Lungenkrebszellen eindringen können. Die Studie dient der Grundlagenforschung und wird die eigentliche Therapie der teilnehmenden Patient*innen nicht verändern.
Teilnehmen können Frauen und Männer ab 18 Jahren mit zuvor unbehandeltem nicht-kleinzelligem Lungenkarzinom (NSCLC) ab einer Tumorgröße von mindestens 2 cm, bei denen eine Lobektomie oder Segmentektomie geplant ist.
Fakten:
1. Welche Erkrankung: nicht-kleinzelliger Lungenkrebs (NSCLC)
2. Krebs-Merkmale: nicht vorbehandelt, Tumorgröße mindestens 2 cm, Operation geplant (Lobektomie oder Segmentektomie)
3. Was untersucht die Studie: ex-vivo-Perfusion mit AAV-Vektoren bei nicht-kleinzelligem Lungenkrebs
4. Ziel der Studie: Verbesserung von AAV-Vektoren zur gezielten Gentherapie bei NSCLC
5. Wie lange dauert die Studie: Teilnahme einmalig im Rahmen der Operation, Studiendauer nicht festgelegt
6. Studienmerkmale: Grundlagenforschung an Gewebeproben, einarmige Studie ohne Einfluss auf die Behandlung
Durchführende Einrichtungen
2. Medizinische Klinik
Studienzentrum | 2. Medizinische Klinik
offen
Geschlecht:
alle
Altersgruppe:
ab 18 Jahren
Therapielinie:
Erstlinie
Art der Studie:
Interventionell
